Suche

Jugendmigrationsdienst: Unterstützung für junge Menschen

Von Iris Risch • Veröffentlicht am 30. Januar 2025 • Geschätzte Lesezeit: 8 Minute

Viele junge Menschen mit Migrationshintergrund treffen auf dem Weg in eine neue Gesellschaft auf Herausforderungen. Sie kommen mit einer neuen Sprache in Verbindung, aber auch mit einem neuen sozialen, kulturellen und beruflichen Umfeld. Bei diesem Prozess sollten sie nicht alleine sein, und dafür sorgt der Jugendmigrationsdienst (JMD). Er bietet praktische Unterstützung bei der Integration und schafft Chancen für Begegnung und Kompetenzstärkung. Junge Menschen werden auf ihrem Weg zu einer selbstbewussten und aktiven Teilhabe in der Gemeinschaft begleitet. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Arbeit der JMD und wie Jugendlichen dort genau geholfen wird.

Der Jugendmigrationsdienst bietet kostenlose Beratung und Aktivitäten.
Der Jugendmigrationsdienst bietet kostenlose Beratung und Aktivitäten.

Was ist ein Jugendmigrationsdienst?

Die Jugendmigrationsdienste (JMD) unterstützen, begleiten und beraten junge Menschen mit Migrationshintergrund. Es gibt etwa 500 in ganz Deutschland, und sie sind Teil der Initiative JUGEND STÄRKEN des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Die Arbeit der JMD richtet sich nach § 45 des Aufenthaltsgesetzes (AufenthG).

An wen richtet sich der Jugendmigrationsdienst?

Die JMD sind für junge Menschen zwischen 12 und 27 Jahren mit Migrationsgeschichte gedacht. Sie können selbst Migranten sein, oder Kinder von Migranten. Voraussetzung ist, dass sie sich entweder rechtmäßig in Deutschland befinden oder aufgrund einer ausländerrechtlichen Duldung hier leben.

Auch Eltern der Jugendlichen mit Migrationshintergrund können Hilfe vom Jugendmigrationsdienst erhalten und sich dort beraten lassen. 

Die Jugendmigrationsdienste richten sich auch an Institutionen, Initiativen und individuelle Personen, die beim Integrationsprozess der Jugendlichen eine Rolle spielen.

Wozu dient der Jugenmigrationsdienst?

Er hilft bei der sprachlichen, sozialen, schulischen und beruflichen Integration junger Migranten. Dazu zählt auch die Unterstützung bei der Teilhabe im sozialen, kulturellen und politischen Leben und die Hilfe beim sozialen Umgang. Auch Unterstützung gegenüber Diskriminierung wird geleistet, wobei auch die psychische Stärke gegenüber solchen Erfahrungen gefördert wird.

Wichtig: Alle Angebote und Unterstützungen vom Jugendmigrationsdienst erhalten Sie kostenlos.

Welche Aufgaben erfüllt ein Jugendmigrationsdienst?

Förderung der Integration

Der Jugendmigrationsdienst hilft jungen Migranten dabei, sich in die Gemeinschaft zu integrieren und sich dort wohlzufühlen. Dazu bieten Sie folgendes an:

  • Förderung der Integration durch individuelle sozialpädagogische Beratung.
  • Integrationsförderplanung: langfristige und intensive Einzelarbeit, bei der die junge Person durchgehend begleitet und beraten wird, bis die gesetzten Ziele erreicht sind.
  • Gruppenaktivitäten für die Integration.
  • Sprachkurse.

Hierbei kann der Jugenmigrationsdienst mit anderen Institutionen oder Einrichtungen arbeiten, die im Leben der Person relevant sind.

Förderung der Bildung

Der JMD hilft bei schulischen Angelegenheiten, Abschluss des Abiturs oder der Hochschule, Ausbildungsabschluss und Eintritt in die Arbeitswelt. Dazu arbeiten sie mit Schulen, Berufsschulen und Jobcentern zusammen. Die jungen Menschen mit Migrationshintergrund haben somit eine Anlaufstelle für Beratung und können einfacher an der Bildung in Deutschland teilnehmen.

Hinweis: Die Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule arbeitet mit dem JMD zusammen. Sie können auch dort Hilfe und Beratung zu allen Themen rund um die Bildung erhalten.

Förderung des Engagements in der Gemeinschaft

Eines der Ziele des JMD ist es, das freiwillige oder bürgerschaftliche Engagement in der Gemeinschaft zu fördern. Die Jugendlichen erhalten dort stets Beratung und lernen, wie sie sich beteiligen und auch durchsetzen.

Förderung der Interkulturalität

Der Jugendmigrationsdienst hilft beim Einstieg in die neue Kultur und fördert die interkulturelle Begegnung. Dazu zählen Events zur Information und Bildung oder interkulturelle Trainings. Dadurch werden die Anliegen der jungen Menschen mit Migrationshintergrund der Gemeinschaft nähergebracht und es wird Begegnung und Dialog gefördert.

Das Programm der JMD “Lass uns reden!” vermittelt an Schulen den Wert einer multikulturellen Gemeinschaft. Verschiedene Kulturen, Traditionen und Lebensweisen werden den Schülern und Schülerinnen näher gebracht und verständlich gemacht, sodass ein gesundes Zusammenleben gefördert wird. 

Gruppenaktivitäten

Verschiedene Gruppenveranstaltungen und -aktivitäten werden angeboten, bei denen es um folgende Themen gehen kann:

  • Gesellschaft und Politik
  • Bildung und Ausbildung
  • Sprache und Kommunikation
  • Technologie und Medien
  • Freiwilligenarbeit
  • Soziale Kompetenzen

Vernetzte Arbeit im Sozialraum

Das Programm der JMD “Jugendmigrationsdienst im Quartier” ergänzt die Arbeit der Jugendmigrationsdienste und setzt einen stärkeren Fokus auf das direkte Wohnumfeld. Es wird mit lokalen Akteuren zusammengearbeitet und kleine, leicht zugängliche Projekte umgesetzt. Dies hilft dabei, die Arbeit im eigenen Quartier und die Unterstützung für junge Menschen mit Migrationshintergrund weiter zu verbessern.

Psychische Gesundheit und Unterstützung bei Diskrimination

Junge Menschen mit Migrationshintergrund stossen oft auf Diskriminierung. Durch die Arbeit des JMD soll ihnen dabei geholfen werden, diese Erfahrungen zu überwinden und sich gegenüber solchen Problemen psychisch stark zu fühlen. Sie können sich auch an Ansprechpartner wenden, mit denen sie Sorgen und Probleme aufarbeiten.

Hierfür gibt es das Programm “Mental Health Coaches. Bei dem Projekt wird umfassend für die psychische Gesundheit der jungen Menschen gearbeitet. Sie können an Gruppenangeboten teilnehmen, Unterstützung erhalten, mit Problemen umgehen und ihr psychisches Wohlergehen fördern. Das Programm arbeitet auch mit Schulen zusammen.

Elternarbeit

Eltern und auch andere Personen im Umfang der jungen Menschen werden durch den Jugendmigrationsdienst in den Integrationsprozess eingeschlossen. Mit den Eltern können zum Beispiel Erwartungen, Ziele und andere Angelegenheiten rund um die Entwicklung des Kindes oder des Jugendlichen besprochen werden.

Sie fragen sich, wie der JMD in der Praxis auf das Leben der jungen Menschen einwirkt? Hier können Sie konkrete Berichte nachlesen.

Wer koordiniert die JMD?

Die JMD werden von vier verschiedenen Trägergruppen koordiniert: 

  • Evangelische Trägergruppe
  • Katholische Trägergruppe
  • Freie Trägergruppe
  • Arbeiterwohlfahrt

Die Fachkräfte der JMD sind sozialpädagogisch qualifizierte Personen, die die lokale Gemeinschaft und ihre Elemente gut kennen.

Mit wem kooperiert der Jugendmigrationsdienst?

Die JMD sind in Verbindung und kooperieren mit anderen Migrationsdiensten und Institutionen für Kinder- und Jugendhilfe sowie mit Schulen, Arbeitsverwaltungen, Jobcentern und Betrieben. Sie sind generell mit einem Großteil der Akteuren in der Gemeinschaft vernetzt.

Wie wende ich mich an einen Jugendmigrationsdienst?

Das Servicebüro der JMD können Sie per Telefon oder E-Mail erreichen. Sie können auch ein JMD in Ihrer Nähe aufsuchen und sich dort vor Ort erkundigen. Sie können dort alles über Angebote und Leistungen erfahren, und es wird mit Ihnen ermittelt, welche Unterstützung Sie benötigen.

Falls Sie Beratung vom Jugendmigrationsdienst brauchen, können Sie diese auch online erhalten. Diese Beratung bleibt anonym.

Wir haben für Sie die Kontaktdaten der JMD in einigen Städten aufgelistet. Es gibt aber mehrere Anlaufstellen in den meisten Orten.

Diese Artikel zu anderen Unterstützungen für Migranten könnten Sie auch interessieren:

Begleitung, Unterstützung und Bildung beim Jugendmigrationsdienst

Der Jugendmigrationsdienst hat die wichtige Aufgabe, die Zukunftsperspektiven Junger Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern und auch ihr gegenwärtiges Dasein in der Gesellschaft zu begleiten und zu fördern. Dazu zählen sozialpädagogische Beratung, kulturelle und soziale Aktivitäten, Vernetzung mit der Gemeinschaft, psychische Unterstützung und Schulische sowie Berufliche Beihilfe. Junge Menschen sollen nicht auf sich allein gestellt sein, sondern ein sicheres und stabiles Netzwerk um sich aufbauen können. Wenn Sie als Jugendlicher mit Migrationshintergrund Hilfe brauchen, können Sie sich ohne weiteres an ein JMD in Ihrer Nähe wenden.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche Organisationen unterstützen die JMD?

Die JMD werden von Katholischen, Evangelischen und Freien Trägergruppen sowie von Abeiterwohlfahrten geleitet. Sie werden von Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband oder dem Internationalen Bund unterstützt. Gefördert werden sie vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Gibt es Unterschiede in den Angeboten der verschiedenen Jugendmigrationsdienste?

In der Regel bieten alle Jugendmigrationsdienste die gleiche Unterstützung und Angebote. Diese werden natürlich an die lokale Gemeinschaft und vor allem an die Bedürfnisse der jungen Menschen angepasst, aber Sie erhalten in jedem JMD umfassende Hilfe und können an mehreren Projekten teilnehmen.

Wie kann ich mich an einen Jugendmigrationsdienst wenden?

Dies geht telefonisch, per E-Mail oder online. Allerdings ist es auch möglich und empfehlenswert, sich einfach vor Ort bei einem JMD Ihres Ortes zu erkundigen. Dort wird Ihnen direkt alles zu den Angeboten erklärt und Sie können Ihre spezifischen Bedürfnisse vermitteln.

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Zögern Sie nicht, ihn zu teilen oder zu speichern, um ihn später zu lesen.

Picture of Iris Risch
Iris Risch
Journalistin mit einem grossen Interesse für Sprachen, Literatur und Sport. Mein soziales Engagement nutze ich auf Antragstellung.com, um Beihilfen und Förderungen für alle verständlich bekannt zu geben.

⬇️ Dies könnte auch für Sie interessant sein ⬇️

GEBEN SIE UNS IHRE VORSCHLÄGE!

Verwenden Sie unser Kontaktformular, um uns mitzuteilen, welche anderen Themen Sie interessieren würden…