Ihr Asylantrag wurde von den zuständigen Stellen abgelehnt? Mit der Ausbildungsduldung besteht eine Möglichkeit, auch in solch einem Fall in Deutschland zu bleiben.
Im heutigen Artikel klären wir darüber auf, was genau es mit diesem Titel auf sich hat und wie Sie es beantragen. Ebenso teilen wir Ihnen mit, was es bei der Antragstellung zu beachten gilt und wie Sie vorgehen sollten.
- Was ist die Ausbildungsduldung?
- Wer ist berechtigt, eine Ausbildungsduldung zu erhalten?
- Um was handelt es sich bei der "3+2 Regelung" der Ausbildungsduldung?
- Wie stellen Sie einen Antrag auf Ausbildungsduldung?
- Welche Rechte und Schutz gelten während der Ausbildung?
- Die Ausbildungsduldung zum Verbleib in Deutschland nutzen
- FAQ´s
Was ist die Ausbildungsduldung?
Die Ausbildungsduldung ist eine Sonderform der Duldung, die es Personen erlaubt, während ihrer Ausbildung in Deutschland zu bleiben. Die Regelung wurde eingeführt, um Flüchtlingen und Personen mit unsicherem Aufenthaltsstatus eine Perspektive auf berufliche Integration und eine langfristige Aufenthaltsmöglichkeit zu bieten.
Sie dient damit als rechtlicher Schutz für die Dauer der Ausbildung und unter bestimmten Bedingungen auch darüber hinaus. Grundlagen hierfür legt das Bundesministerium für Justiz in § 60c AufenthG fest.
Wer ist berechtigt, eine Ausbildungsduldung zu erhalten?
Nicht alle Personen mit einem unsicheren Aufenthaltsstatus können automatisch und generell einen solchen “Duldungsstatus” erhalten. Es gibt verschiedene Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen:
Welche Voraussetzungen für die Ausbildungsduldung gelten?
- Aufenthaltsstatus: Sie müssen sich entweder im Verfahren des Asyls oder in einem anderen Verfahren zum Aufenthalt befinden und über einen geduldeten Aufenthalt verfügen.
- Ausbildungsplatz: Sie besitzen die Zusicherung eines Ausbildungsplatzes!
- Ausreichende Deutschkenntnisse: Für die Aufnahme einer Ausbildung sind meist Deutschkenntnisse erforderlich. In vielen Fällen müssen Sie als Bewerber bereits ein bestimmtes Niveau der deutschen Sprache nachweisen. Meist handelt es sich um B1 bzw. B2.
- Keine schweren Straftaten: Personen, die wegen schwerer Straftaten verurteilt wurden, können keine Ausbildungsduldung erhalten.
Weitere wichtige Details sind:
- Die Ausbildung muss in einem anerkannten Beruf stattfinden
- Der Ausbildungsbetrieb muss eine offiziell anerkannte Ausbildungsstelle anbieten.
- Der Antrag auf Ausbildungsduldung muss vor Ausbildungsbeginn gestellt werden.
Um was handelt es sich bei der „3+2 Regelung“ der Ausbildungsduldung?
In Verbindung mit der Ausbildungsduldung ist die sogenannte 3+2-Regelung. Diese besagt, dass eine Geduldeter für die Dauer der Ausbildung, die bis zu drei Jahre dauern kann, eine Duldung erhält.
Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung kann diese um zwei Jahre verlängert werden, um die Integration in den Arbeitsmarkt zu fördern. Migranten und Migrantinnen soll somit die Chance offeriert werden, erfolgreich in den Berufseinstieg zu finden.
Was bedeutet das konkret?
- Dauer der Ausbildungsduldung: Der Regelfall ist, dass die Ausbildungsduldung für die Dauer der Ausbildung (bis zu drei Jahre) gewährt wird.
- Verlängerung nach Abschluss: Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung kann die Duldung für zwei Jahre verlängert werden, um die Suche nach einer Arbeitsstelle zu ermöglichen.
Es ist denkbar, dass die Ausbildungsduldung auch kürzer ausgestellt wird. Es handelt sich dabei oft um sogenannte Mangelberufe. Wichtig ist, dass eine Anschlussausbildung bereits fixiert wurde.
Wie stellen Sie einen Antrag auf Ausbildungsduldung?
Die Beantragung der Ausbildungsduldung erfolgt in mehreren Schritten. Folgen Sie dem Leitfaden in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Schritt 1: Ausbildungsplatz sichern
Zunächst muss ein geeigneter Ausbildungsplatz gefunden werden. Dies erfordert die aktive Suche nach einer Ausbildung sowie gegebenenfalls die Verbesserung der Deutschkenntnisse.
Schritt 2: Antrag auf Ausbildungsduldung stellen
Der Antrag wird beim Ausländeramt gestellt. Wichtig ist, dass dieser Antrag rechtzeitig vor Ausbildungsbeginn eingereicht wird. Zu den erforderlichen Unterlagen gehören:
- Ausbildungsplatznachweis (Vertrag, Zulassung)
- Nachweis über die Deutschkenntnisse
- Identitätsnachweise (Pass oder Geburtsurkunde)
- Beleg über den Aufenthaltsstatus
Schritt 3: Prüfung durch die Behörde
Das Ausländeramt prüft die Unterlagen und entscheidet, ob eine Ausbildungsduldung erteilt werden kann. Die Bearbeitungszeit kann variieren, mehrere Wochen sollten Sie einplanen.
Welche Rechte und Schutz gelten während der Ausbildung?
Während der Ausbildung unterliegt die Person der gleichen Regelung wie andere Auszubildende, was Rechte und Pflichten betrifft:
- Recht auf Ausbildung: Der Auszubildende hat Anspruch auf die gleiche Ausbildung wie deutsche Auszubildende.
- Zugang zu sozialen Leistungen: Geduldete Auszubildende können, je nach Einkommenssituation, auch auf Sozialleistungen wie das Arbeitslosengeld II oder Wohngeld zugreifen.
Gibt es Verpflichtungen und/oder Einschränkungen?
Während der Ausbildungsduldung bestehen neben den Rechten, jedoch auch Verpflichtungen und Einschränkungen:
- Beschränkungen bei der Arbeit: Auszubildende nur in ihrem Ausbildungsberuf arbeiten.
- Meldepflicht: Es besteht eine regelmäßige Meldepflicht bei der Ausländerbehörde.
- Einschränkungen bei Reisen: Reisen ins Ausland sind oft nur mit Zustimmung der Behörde möglich.
Die Ausbildungsduldung zum Verbleib in Deutschland nutzen
Die Ausbildungsduldung bietet Flüchtlingen und Geduldeten eine Möglichkeit, eine Ausbildung in Deutschland zu absolvieren und ihre beruflichen Perspektiven zu verbessern.
Bei Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen können Sie als betroffene Person nicht nur Ihre Ausbildung erfolgreich abschließen, sondern auch langfristig eine Aufenthaltserlaubnis erhalten.
FAQ´s
Welche Auswirkungen auf zukünftige Aufenthaltstitel hat die Ausbildungsduldung?
Erfolgreich abgeschlossene Ausbildungen können langfristig Auswirkungen auf den Aufenthaltsstatus haben. Wer während seiner Ausbildung eine Ausbildungsduldung erhalten hat, hat gute Chancen, eine Aufenthaltserlaubnis zu erhalten, sofern nach der Ausbildung ein Arbeitsvertrag oder ein anderes Integrationsangebot vorliegt.
Was passiert, wenn die Ausbildung nicht abgeschlossen wird?
Wenn die Ausbildung aus Gründen wie Krankheit oder fehlender Leistungsfähigkeit nicht abgeschlossen wird, könnte dies zu einer Aussetzung der Duldung oder im schlimmsten Fall zu einer Rückkehrpflicht führen. Dies hängt jedoch stark vom Einzelfall ab.
Wer ist für die Ausbildungsduldung zuständig?
Die Zuständigkeit für die Vergabe der Ausbildungsduldung liegt beim Ausländeramt. Es ist ratsam, sich rechtzeitig bei einer Beratungsstelle oder einem Anwalt für Ausländerrecht Unterstützung zu holen.
Wie hoch sind die Kosten und wie lange dauert die Bearbeitungszeit?
Die Bearbeitung des Antrags auf Ausbildungsduldung ist kostenfrei, jedoch können Kosten entstehen, wenn zusätzliche Dokumente wie Übersetzungen oder Gutachten erforderlich sind. Die Bearbeitungszeit hängt von der jeweiligen Behörde ab, liegt jedoch meist zwischen 4 und 12 Wochen.