Rabatt beim Auto-Kauf: So nutzen Sie den Kfz-Zuschuss für Behinderte

Menschen mit Behinderung oder Krankheit soll mithilfe der Kraftfahrzeughilfe ermöglicht werden, wieder aktiv im Beruf zu werden oder die Ausbildung fortzusetzen. In welchen Fällen sie einspringt, wie hoch der Zuschuss ausfällt und wie Sie ihn beantragen, lesen Sie hier.

Was ist die Kraftfahrzeughilfe?

Die sogenannte Kraftfahrzeughilfe ist ein Zuschuss für kranke oder behinderte Personen, damit sie zu ihrer Arbeit oder zu ihrer Ausbildung bzw. Schule gelangen können. Sowohl der Führerschein als auch der Auto-Kauf oder behindertengerechte Umbau sollen so leichter finanziert werden.

Wenn es nicht um den Weg zum Arbeits- oder Ausbildungsstätte geht, können Sie gegebenenfalls trotzdem Unterstützung bekommen. Informieren Sie sich hierzu über Leistungen zur Mobilität.

Wer kann von der Kraftfahrzeughilfe profitieren? (auch Ausländer?)

Beantragen können die Kraftfahrzeughilfe Personen, die eine Behinderung oder Krankheit haben und Anspruch auf berufliche Rehabilitation durch die Deutsche Rentenversicherung haben – unabhängig von der Nationalität.

Voraussetzungen für den Zuschuss für Schwerbehinderte beim Autokauf

Voraussetzung für die Auszahlung des Zuschusses durch Renten- bzw. Unfallversicherung ist, dass

• Sie langfristig auf die Benutzung eines Autos angewiesen sind (also nicht nur vorübergehend)
• Sie als versicherte Person das Fahrzeug selbst führen werden oder eine dritte Person es nutzt, um Sie zu fahren.

Bei einem Neukauf müssen mindestens fünf Jahre zwischen der letzten und der aktuellen Neuanschaffung eines Kfzs liegen. Es gibt außerdem in vielen Fällen Einkommensgrenzen. Mehr dazu lesen Sie im Kapitel zur Höhe der Kraftfahrzeughilfe.

Tipp: Die Agentur für Arbeit oder das Integrationsamt (bei Beamten und Selbstständigen) können unter Umständen die Kraftfahrzeughilfe auszahlen, wenn die oben genannten Voraussetzungen nicht erfüllt sind.

So beantragen Sie den Behindetenrabatt beim Autokauf

Sie müssen zunächst herausfinden, welcher Kostenträger für Sie zuständig ist. Betreut die Unfall- beziehungsweise Rentenversicherung Sie, sind diese Stellen Ihr Ansparechpartner. Falls nicht, wenden Sie sich bitte ans Integrationsamt (falls Sie Beamter oder selbstständig sind) oder an die Agentur für Arbeit.

Die Formulare können Sie online bei der Deutschen Rentenversicherung abrufen und dann ausgefüllt und unterschrieben an die entsprechende Stelle senden. Der Vorteil ist: Landet Ihr Antrag bei einem Kostenträger, der nicht für Sie zuständig ist, muss er an den korrekten Ansprechpartner weitergeleitet werden.

Sie benötigen in der Regel Gehaltsnachweise, ggf. Unterhaltsnachweise sowie eine Kopie Ihres Schwerbehindertenausweises.

Wie hoch fallen die Zuschüsse bei Auto-Kauf aus?

1. Sie wollen Ihren Führerschein machen

Die Höhe der Kraftfahrzeughilfe wird hierfür nach dem Gehalt berechnet. Wer weniger verdient, bekommt auch höhere Zuschüsse:

• Komplett bezuschusst wird der Führerschein bei höchstens 1.360 Euro (netto) pro Monat. 
• ⅔ der Kosten werden übernommen, wenn Sie höchstens 1.870 Euro (netto) im Monat verdienen.
• ⅓ des Führerscheins wird übernommen, wenn höchstens 2.550 Euro (netto) im Monat zur Verfügung stehen. 
• Volle Übernahme der Kosten gibt es bei behinderungsbedingten Untersuchungen sowie Ergänzungsprüfungen und Eintragungen in vorhandene Führerscheine.

Abziehen können Sie von Ihrem tatsächlichen Gehalt 410 Euro pro Person, der gegenüber Sie unterhaltspflichtig sind (Kinder oder geschiedene Ehegatten zum Beispiel).

2. Sie wollen ein Auto kaufen

Auch dieser Zuschuss ist vom Einkommen abhängig. Die Höchstgrenze liegt allerdings bei 22.000 Euro, mehr können Sie auch für ein teureres Auto leider nicht bekommen. Ausnahme: Ein Fahrzeug mit entsprechend höheren Kosten ist wegen Ihrer Behinderung (Art oder Schwere) zwingend nötig. 

Wichtig außerdem: Wenn Sie bereits ein Auto haben, wird zunächst dessen Verkehrswert berechnet. Dieser wird von dem Höchstbetrag von 22.000 Euro abgezogen. 

Hier sehen Sie eine Übersicht, wie viel Zuschuss Ihnen für einen Neukauf zusteht. Bitte beachten Sie, dass Sie auch hier 410 Euro für jede Person abziehen dürfen, für die Sie unterhaltspflichtig sind.

Einkommen (netto) höchstens	Zuschuss
1.360 Euro	22.000 Euro
1.530 Euro	19.360 Euro
1.700 Euro	16.720 Euro
1.870 Euro	14.080 Euro
2.040 Euro	11.440 Euro
2.210 Euro	8.800 Euro
2.380 Euro	6.160 Euro
2.550 Euro	3.520 Euro

3. Sie wollen Ihr Fahrzeug behindertengerecht umbauen lassen

Sie haben bereits ein Fahrzeug und wollen es so anpassen, dass Sie damit fahren können? Die Kosten dafür sowie für Reparaturen der Zusatzausstattung können bezuschusst werden:

• Unabhängig vom Einkommen gibt es Zuschüsse in voller Höhe, wenn ein spezieller Umbau anfällt.
• Für Ausstattung, die regulär von den Herstellern eingebaut werden kann (z.B. Automatikantrieb, schwenkbare Sitze, Lenkhilfen), gelten Höchstgrenzen bei der Rentenversicherung. So werden für ein Automatikgetriebe 1.636 Euro übernommen und für andere Merkmale bis zu 1.074 Euro. Bei der Unfallversicherung dagegen kann es sein, dass mehr übernommen wird, informieren Sie sich hierzu individuell.

Kann die Kraftfahrzeughilfe für Behinderte mit anderen staatlichen Unterstützungen kombiniert werden?

Die Kraftfahrzeughilfe ist eine zweckgebundene Unterstützung und hat daher keinen Einfluss auf andere staatliche Leistungen wie beispielsweise Pflegegeld oder Bürgergeld.

Wohin wende ich mich bei Fragen zur Kraftfahrzeughilfe?

Wenden Sie sich an den Sozialversicherungsträger, der in Ihrem Fall zuständig ist (oder sein könnte). Je nach Situation ist Ihre Rentenversicherung, Ihre Unfallversicherung, das Integrationsamt oder die Agentur für Arbeit zuständig für Rückfragen.

Ein Resümee zur Kraftfahrzeughilfe

Die Kraftfahrzeughilfe ist ein Zuschuss, wenn Menschen mit Behinderung einen Führerschein machen, ein Auto kaufen oder ihr Fahrzeug behindertengerecht umbauen wollen. 

Die Höhe ist zumeist vom Nettoeinkommen des Versicherten abhängig, jedoch können für Neuanschaffungen höchstens 22.000 Euro übernommen werden. Beim Führerschein oder Umbauten haben Sie allerdings als Geringverdiener die Möglichkeit auf eine komplette Übernahme der Kosten.
Je nachdem, welche Kostenstelle zuständig ist für Sie, variieren die Voraussetzungen leicht. Den Antrag können Sie herunterladen und ausgefüllt an Ihren Ansprechpartner senden.