Nicht nur die Adoption von Kindern ist in Deutschland durchführbar. Immer beliebter wird auch die Adoption Erwachsener – die unterschiedlichsten Beweggründe stehen hinter diesem Wunsch. Die Erwachsenenadoption macht es möglich, einen Volljährigen zu adoptieren. Wir klären auf, was bei dieser Maßnahme zu beachten ist und welche Möglichkeiten für Sie bestehen.

- Was ist eine Erwachsenenadoption?
- Wer kann als Erwachsener adoptiert werden?
- Welche Eckpunkte müssen für eine Erwachsenenadoption gegeben sein?
- Wie ist der Ablauf der Erwachsenenadoption?
- 1. Antragstellung und Einreichung der Unterlagen
- 2. Anhörung vor dem Familiengericht
- 3. Entscheidung des Gerichts
- Welche Rechte und Pflichten entstehen nach der Erwachsenenadoption?
- Welche Kosten und Gebühren sind mit der Elternadoption verbunden?
- Was sind die Unterschiede zwischen Erwachsenen- und Minderjährigenadoption?
- Eine volljährige Person mit der Erwachsenenadoption adoptieren
- FAQ
- Welchen Einfluss hat die Erwachsenenadoption auf das Erbrecht?
- Wie lange dauert eine Erwachsenenadoption?
- Welche Dokumente werden für die Erwachsenenadoption benötigt?
- Muss die leibliche Familie zustimmen?
- Welche Kosten entstehen bei einer Erwachsenenadoption?
- Was passiert, wenn der Antrag abgelehnt wird?
Was ist eine Erwachsenenadoption?
Zu verstehen ist unter der Erwachsenenadoption ein rechtlicher Vorgang. Bei diesem soll eine erwachsene Person (volljähriger Mensch) von einer anderen Person adoptiert werden. Die adoptierende Person soll folglich als Adoptivelternteil auftreten, was wiederum zu einer rechtlichen Eltern-Kind-Beziehung führt. Eine biologische Verwandtschaft herrscht dabei nicht. Rechtlich resultieren allerdings ähnliche Konsequenzen.
Wer kann als Erwachsener adoptiert werden?
Nicht jeder Erwachsene kann einfach adoptiert werden. Es gibt spezifische Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen:
- Alter der adoptierten Person: Die zu adoptierende Person muss volljährig sein, also das 18. Lebensjahr vollendet haben.
- Zustimmung des Erwachsenen: Der Erwachsene, der adoptiert werden möchte, muss ausdrücklich zustimmen. Dies unterscheidet sich von der Adoption von Minderjährigen, bei der die Zustimmung der leiblichen Eltern erforderlich ist.
- Kein Widerspruch der leiblichen Eltern: Eine Erwachsenenadoption setzt voraus, dass die leiblichen Eltern der adoptierten Person der Adoption entweder zustimmen oder zumindest keine Einwände erheben.
Welche Eckpunkte müssen für eine Erwachsenenadoption gegeben sein?
Nicht jede Erwachsene Person kann unmittelbar adoptiert werden, es gelten Eckpunkte, die gegeben sein müssen:
- Es muss ein ausreichender Altersunterschied von etwa 15 Jahren zwischen den Adoptiveltern und dem Volljährigen bestehen.
- Die Adoption darf nicht ausschließlich dazu dienen, einen Adelsnamen fortzuführen.
- Es ist nicht gestattet, eine vorherige sexuelle Beziehung zwischen den Beteiligten gehabt zu haben.
- Steuerliche oder erbschaftsteuerliche Motive, wie etwa die Vermeidung von Erbschaftssteuern, dürfen nicht der Hauptgrund für die Adoption sein.
- Die Adoption kann nicht dazu genutzt werden, einen Aufenthaltstitel oder eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis für einen Ausländer zu erlangen oder eine drohende Ausweisung zu verhindern.
Wie ist der Ablauf der Erwachsenenadoption?
Der Erwachsenenadoption Ablauf ergibt sich wie folgt:
1. Antragstellung und Einreichung der Unterlagen
Zunächst muss beim zuständigen Familiengericht ein Antrag auf Erwachsenenadoption gestellt werden.
Der Antrag bedarf einer notariellen Beurkundung beider Parteien.
Weiter sind notwendig:
- Ein Antragsschreiben, in dem die Gründe für die Adoption dargelegt werden.
- Geburtsurkunden beider Parteien, um die Identität zu bestätigen.
- Gegebenenfalls ein Nachweis über die Zustimmungsfreiheit der leiblichen Eltern.
2. Anhörung vor dem Familiengericht
Nach der Antragstellung prüft das Familiengericht, ob alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind. Häufig wird eine Anhörung vor Gericht angesetzt.
Dabei wird der Richter insbesondere folgende Fragen stellen:
- Warum möchten die Parteien die Adoption durchführen?
- Besteht eine enge, familienähnliche Beziehung zwischen den Beteiligten?
- Haben die leiblichen Eltern der adoptierten Person zugestimmt oder ihre Einwände geäußert?
- Gibt es andere Faktoren, die gegen eine Adoption sprechen könnten?
3. Entscheidung des Gerichts
Das Gericht wird im Anschluss an die Anhörung eine Entscheidung treffen. Wenn alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, wird die Adoption ausgesprochen. In diesem Fall erhält die adoptierte Person den rechtlichen Status eines Kindes des Adoptivelternteils.
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Welche Rechte und Pflichten entstehen nach der Erwachsenenadoption?
Nachdem die Adoption vollzogen ist, entstehen sowohl für die adoptierte Person als auch für den Adoptivelternteil neue Rechte und Pflichten:
- Erbrecht: Mit der Adoption wird die Erbeinsetzung angepasst. Der adoptierte Erwachsene wird nach der Adoption rechtlich als Nachkomme des Adoptivelternteils betrachtet und hat daher Anspruch auf dessen Erbe.
- Unterhaltsansprüche: Auch Unterhaltsansprüche können entstehen, insbesondere wenn die adoptierte Person in einer finanziellen Notlage ist.
- Namensänderung: Falls gewünscht, kann die adoptierte Person den Namen des Adoptivelternteils annehmen. Im Rahmen der Adoption kann das beantragt werden.
Welche Kosten und Gebühren sind mit der Elternadoption verbunden?
Die Kosten einer Erwachsenenadoption können variieren. Sie entstehen durch die Antragstellung beim Familiengericht sowie durch notwendige Dokumente und Verfahren.
- Gerichtsgebühren: Diese hängen vom Umfang des Verfahrens und dem Streitwert ab.
- Notarkosten: Falls notarielle Beglaubigungen notwendig sind, entstehen zusätzliche Gebühren.
- Anwaltskosten: Bei der Beratung und Vertretung durch einen Anwalt können zusätzliche Kosten anfallen, vor allem wenn komplexe rechtliche Fragen zu klären sind.
Die Gesamtkosten sind Einzelfallabhängig. Mit mehreren hundert Euro ist allerdings zu rechnen.
Was sind die Unterschiede zwischen Erwachsenen- und Minderjährigenadoption?
Eine Erwachsenenadoption ist mit der eines Minderjährigen nicht vollends identisch:
- Zustimmung der leiblichen Eltern: Bei der Adoption von Minderjährigen müssen die leiblichen Eltern zustimmen. Bei Erwachsenen ist dies nicht erforderlich, solange der Erwachsene zustimmt und keine Einwände der leiblichen Eltern vorliegen.
- Unterhaltsverpflichtungen: Im Falle der Adoption von Erwachsenen bestehen keine automatischen Unterhaltsverpflichtungen seitens des Adoptivelternteils, wie es bei Minderjährigen der Fall ist.
- Erbrecht: Erwachsene können nach der Adoption das gleiche Erbrecht wie ein leibliches Kind erwerben, was bei Minderjährigen selbstverständlich der Fall ist.
Eine volljährige Person mit der Erwachsenenadoption adoptieren
Nicht nur Minderjährige können adoptiert werden. Über den Antrag beim Familiengericht erfolgt die Erwachsenenadoption, für die es unterschiedliche und persönliche Gründe geben kann. Besonderes Augenmerk sollte auf die Anpassung des Erbrechts gelegt werden. Wer der Ablaufschilderung folgt, adoptiert erfolgreich!
FAQ
Welchen Einfluss hat die Erwachsenenadoption auf das Erbrecht?
Eine der größten rechtlichen Auswirkungen einer Erwachsenenadoption ist die Änderung der Erbfolge. Der adoptierte Erwachsene hat nach der Adoption das gleiche Erbrecht wie ein leibliches Kind. Das bedeutet:
- Der Adoptierte erbt vom Adoptivelternteil, wenn dieser verstirbt.
- Die leiblichen Eltern verlieren in der Regel das Erbrecht gegenüber den adoptierten Erwachsenen.
- Der Adoptierte kann im Falle der Erbschaft von Vermögenswerten oder Immobilien als gesetzlicher Erbe berücksichtigt werden.
Wie lange dauert eine Erwachsenenadoption?
In der Regel dauert der Prozess der Erwachsenenadoption zwischen drei und sechs Monaten, abhängig von der Komplexität des Falls und der Auslastung des zuständigen Gerichts.
Welche Dokumente werden für die Erwachsenenadoption benötigt?
Zu den erforderlichen Dokumenten gehören unter anderem Geburtsurkunden, Antragsschreiben und eine schriftliche Zustimmung des Erwachsenen zur Adoption.
Muss die leibliche Familie zustimmen?
Die Zustimmung der leiblichen Eltern ist bei einer Erwachsenenadoption nicht zwingend erforderlich, es sei denn, es gibt erhebliche Einwände.
Welche Kosten entstehen bei einer Erwachsenenadoption?
Die Kosten setzen sich zusammen aus Gerichtsgebühren, Notarkosten und ggf. Anwaltsgebühren.
Was passiert, wenn der Antrag abgelehnt wird?
Bei einer Ablehnung des Antrags kann gegen die Entscheidung Widerspruch eingelegt werden. In einigen Fällen ist auch eine Klage vor dem Sozialgericht möglich.