Mit der Beschäftigungsduldung wurde eine weitere Möglichkeit geschaffen, durch Duldung in der Bundesrepublik verweilen zu können. Im heutigen Artikel möchten wir beleuchten, was hinter dieser Option genau steckt. Wir erklären, wie Sie bei der Beantragung vorgehen sollten und welche Dinge Sie beachten sollten.
- Was ist die Beschäftigungsduldung?
- Was sind die Voraussetzungen für die Beschäftigungsduldung?
- Welche Dokumente sind für die Antragstellung notwendig?
- Wie läuft der Antrag auf Beschäftigungsduldung ab?
- Welche Rechte und Schutz genießen Sie während der Beschäftigungsduldung?
- Wo finden Sie Unterstützung und können rechtliche Hilfe bekommen?
- Mit Job und Beschäftigungsduldung in Deutschland Fuß fassen
- FAQ´s
Was ist die Beschäftigungsduldung?
Die Beschäftigungsduldung ist ein spezieller Aufenthaltsstatus, der Personen gewährt wird, die sich in Deutschland im sogenannten Geduldetenstatus befinden, aber Arbeit suchen oder bereits eine Arbeitsstelle haben. Grundlage hierfür bietet § 60d AufenthG.
Die Duldung erlaubt es ihnen, einer Beschäftigung nachzugehen, ohne dass die Gefahr einer Abschiebung unmittelbar besteht, solange die Arbeit den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Dieser rechtliche Schutz besteht während der Dauer der Beschäftigung.
Übrigens: Die Beschäftigungsduldung ist nicht zu verwechseln mit der Ausbildungsduldung.
Was sind die Voraussetzungen für die Beschäftigungsduldung?
Die Beschäftigungsduldung ist an diverse Voraussetzungen geknüpft:
1. Geduldeter Aufenthalt
Um eine Beschäftigungsduldung zu erhalten, müssen Sie bereits geduldet sein. Das bedeutet, dass der Aufenthalt aufgrund von Unsicherheiten bezüglich des Asylverfahrens oder einer möglichen Abschiebung noch nicht endgültig geklärt ist.
2. Arbeitsvertrag oder Beschäftigung
Sie sind in Besitz einer Arbeitsstelle. Die Arbeit muss ordnungsgemäß angemeldet sein und Sie müssen mit dieser Stelle in der Lage sein, ihren Lebensunterhalt eigenständig durch die Beschäftigung zu sichern.
3. Kein erhebliches Fehlverhalten darf vorliegen
Wer schwerwiegende Straftaten begangen hat oder gegen Auflagen der Ausländerbehörde verstößt, kann keine Beschäftigungsduldung erhalten.
Sie müssen in der Lage sein, durch ihre Arbeit den Lebensunterhalt ohne staatliche Hilfe zu bestreiten.
Welche Dokumente sind für die Antragstellung notwendig?
Wie üblich bei einem bürokratischen Verfahren, sind auch für die Beantragung der Beschäftigungsduldung unterschiedliche Dokumente notwendig:
- Nachweis über den Aufenthaltsstatus (z. B. Duldung, Fiktionsbescheinigung)
- Arbeitsvertrag oder eine schriftliche Bestätigung des Arbeitgebers über die Beschäftigung
- Nachweise über den Lebensunterhalt, um aufzeigen, dass der Lebensunterhalt durch die Arbeit gedeckt ist
- Identitätsnachweise, wie z. B. ein Reisepass oder Geburtsurkunde
- Nachweis über die Sozialversicherung
Wie läuft der Antrag auf Beschäftigungsduldung ab?
Die Beantragung der Beschäftigungsduldung erfolgt in mehreren Schritten. Folgen Sie unserem How-To, um keinen Vorgang zu vergessen:
Schritt 1: Arbeitsstelle finden
Der erste Schritt ist die Suche nach einer Arbeitsstelle. Nur wer bereits in Anstellung ist oder zumindest einen Arbeitsvertrag vorweisen kann, kann die Beschäftigungsduldung beantragen.
Schritt 2: Antrag bei der Ausländerbehörde stellen
Der Antrag auf Beschäftigungsduldung wird bei der zuständigen Ausländerbehörde eingereicht. Hierbei sind alle zuvor genannten Unterlagen zusammen mit dem Antrag einzureichen.
Schritt 3: Prüfung durch die Behörde
Die Behörde prüft den Antrag und entscheidet, ob die Voraussetzungen für die Beschäftigungsduldung erfüllt sind. Dieser Prozess kann einige Wochen (circa 6 – 8) in Anspruch nehmen.
Schritt 4: Entscheidung und Duldung
Wird der Antrag genehmigt, erhalten Sie die Beschäftigungsduldung, die sie während der Dauer ihrer Anstellung im Land halten soll.
Die Beschäftigungsduldung ist zunächst für maximal 18 Monate gültig. Diese kann in bestimmten Fällen verlängert werden, insbesondere wenn die Person weiterhin eine Arbeitsstelle hat und sich an alle gesetzlichen Vorgaben hält. Eine Verlängerung kann alle 18 Monate beantragt werden, sofern die Arbeit weiterhin den Anforderungen entspricht.
Welche Rechte und Schutz genießen Sie während der Beschäftigungsduldung?
Sind Sie im Besitz der Beschäftigungsduldung, greifen die gleichen Rechte und Pflichte, wie sie auch andere Arbeitnehmer in Deutschland betreffen. Hierzu zählen unter anderem:
- Recht auf gleichwertige Arbeitsbedingungen wie deutsche Arbeitnehmer.
- Schutz vor Ausbeutung und Diskriminierung: Sie haben das Recht auf gerechte Behandlung und faire Entlohnung.
- Sozialversicherung: Auch Personen mit Beschäftigungsduldung sind in die Sozialversicherung eingebunden, das heißt, Sie haben Zugang zu Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung.
Was sind Einschränkungen und Pflichten während der Beschäftigungsduldung?
Wie üblich, stehen Rechten auch gewisse Verpflichtungen gegenüber:
- Meldepflicht: Sie sind verpflichtet, der Ausländerbehörde jede Änderung der Beschäftigung oder des Aufenthaltsstatus mitzuteilen.
- Keine selbstständige Tätigkeit: Es ist Ihnen gestattet, lediglich eine abhängige Beschäftigung aufzunehmen. Sie sind nicht berechtigt, ein eigenes Unternehmen zu gründen.
- Keine Arbeitslosigkeit: Ein längerer Zeitraum ohne Beschäftigung kann dazu führen, dass die Duldung erlischt.
Wo finden Sie Unterstützung und können rechtliche Hilfe bekommen?
Wenn Unsicherheiten im Verlauf des Antragsprozesses auftreten, gibt es verschiedene Organisationen, die Unterstützung bieten können:
- Ausländerbehörden: Für alle administrativen Fragen und zur Beantragung der Beschäftigungsduldung.
- Rechtsanwälte für Ausländerrecht: Sie können bei rechtlichen Fragen und Problemen während des Antragsprozesses helfen.
- Freie Beratungsstellen: Beispielsweise gibt es Seiten wie die von Handbook Germany oder Asyl.net, die umfassende Informationen und Beratung für Geduldete anbieten.
Mit Job und Beschäftigungsduldung in Deutschland Fuß fassen
Die Beschäftigungsduldung stellt dann eine Option dar, wenn Sie sich durch Arbeit langfristig in Deutschland integrieren möchten. Sie bietet nicht nur eine rechtliche Grundlage für die Aufnahme einer Arbeit, sondern auch Perspektiven für eine zukünftige Aufenthaltserlaubnis.
FAQ´s
Was passiert, wenn das Arbeitsverhältnis endet oder sich verändert?
Wenn das Arbeitsverhältnis endet oder die Arbeitszeit reduziert wird, kann dies Auswirkungen auf den Status der Beschäftigungsduldung haben. Eine Unterbrechung der Beschäftigung oder eine Änderung des Arbeitsverhältnisses muss sofort der Ausländerbehörde gemeldet werden.
Sollte das Arbeitsverhältnis aus bestimmten Gründen beendet werden, können Sie den Duldungsstatus verlieren.
Was sind die Auswirkungen auf zukünftige Aufenthaltsperspektiven?
Die Beschäftigungsduldung kann langfristig positive Auswirkungen auf den Aufenthaltsstatus haben. Wenn Sie während der Beschäftigungsduldung eine langfristige Beschäftigung aufnehmen, kann dies zu einer Aufenthaltserlaubnis führen. Weisen Sie damit nach, dass Sie sich den Lebensunterhalt selbständig sichern können.
Wie hoch sind die Kosten und Bearbeitungszeit?
Die Bearbeitung des Antrags auf Beschäftigungsduldung ist kostenfrei. Benötigen Sie Dokumente (Übersetzungen, Rechtshilfe) kann das zu persönlichen Kosten führen.
Als Bearbeitungszeit setzen die Verantwortlichen zwischen 4 und 12 Wochen an.