Die Integration von jungen Flüchtlingen in die deutsche Gesellschaft und den Arbeitsmarkt ist eine der wichtigsten Herausforderungen der letzten Jahre geworden. Um diese Integration zu unterstützen, gibt es in Deutschland spezielle Programme, die jungen Flüchtlingen eine berufliche Ausbildung und damit bessere Zukunftsperspektiven bieten.
Eines dieser Programme ist besonders darauf ausgerichtet, Flüchtlingen den Einstieg in die Arbeitswelt zu erleichtern und ihnen die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln. Sie mussten als junger Mensch aus Ihrem Heimatland fliehen? Wir informieren Sie über spezielle Angebote und erklären Ihnen, wie Sie eine Ausbildung beginnen können!
- Um was für ein Programm handelt es sich genau und was ist das Ziel?
- Wer ist für diese Maßnahme geeignet?
- Wie verläuft die Maßnahme konkret?
- Welche Fähigkeiten sollen mit der Teilnahme erworben werden?
- Gibt es Dokumente, die Sie einreichen müssen?
- Wie bewerben Sie sich für ein Programm?
- Welche Art der Ausbildung und Unterstützung gibt es?
- Was für berufliche Perspektiven gibt es?
Um was für ein Programm handelt es sich genau und was ist das Ziel?
Das Programm Perspektiven für junge Flüchtlinge PerjuF zielt darauf ab, jungen Menschen mit Fluchthintergrund eine berufliche Ausbildung und Weiterbildung zu ermöglichen. Es bietet ihnen die Möglichkeit, sich in verschiedenen Berufen zu qualifizieren und dadurch langfristige Perspektiven auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu erhalten.
Die Bundesagentur für Arbeit ist Hauptansprechpartner in Bezug auf notwendige Unterstützung. Ziel der Maßnahme ist es, dass Sie danach in der Lage sind, eine Ausbildung beginnen zu können.
Wer ist für diese Maßnahme geeignet?
Ist Ihnen wichtig, dass Sie nach der Flucht aus Ihrem Heimatland in Deutschland Fuß fassen können? Junge Menschen aus Flüchtlingsländern sollten unter 25 Jahren alt sein, um Teil der Initiative sein zu können. Konkret angesprochen werden:
- Asylbewerber und -bewerberinnen im jüngeren Jahrgang
- Geduldete, die eine Zulassung zum Arbeitsmarkt besitzen
- Flüchtlinge und Asylberechtigte, die anerkannt sind
Besonders gefördert werden Personen, die ihre Schulbildung aufgrund der Flucht nicht abschließen konnten oder deren im Heimatland erworbene Abschlüsse in Deutschland nicht anerkannt werden.
Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen?
Die Bundesagentur für Arbeit legt einige Bestimmungen fest, die erfüllt sein sollen, um im Qualifizierungsprogramm teilnehmen zu können:
- Die Vollzeitschulpflicht sollte abgeschlossen sein
- Sie besitzen nur wenige oder überhaupt keine berufliche Erfahrung
- Ihre Sprachkenntnisse sind zur Verständigung ausreichend
- Die benötigen Unterstützung bei der Suche nach einer Ausbildung
Zudem sollten Sie in Deutschland keine anerkannte Ausbildung besitzen.
Wie verläuft die Maßnahme konkret?
Zu Beginn der Maßnahme werden in den ersten zwei Wochen Ihre Sprachkenntnisse bewertet und festgestellt, wie viel Unterstützung Sie benötigen.
Ob Sie in der Materialwirtschaft mit Holz oder Metall umgehen können, wird in den Projektansätzen geprüft. Möglicherweise sind Sie eher für den hauswirtschaftlichen Bereich einsetzbar.
Hinzu kommen praktische Phasen. Hier sind Sie in einem Betrieb tätig. Zeigen Sie, was Sie bis dato an Erfahrungen und Fähigkeiten erworben haben.
Je nach Ihrem individuellen Förderbedarf lernen Sie zusätzlich:
- Sprachkenntnisse in Bezug auf den beruflichen Bereich
- Kompetenzen hinsichtlich weiterer Bewerbungen
- Methoden zur Sucht- und Schuldenprävention
- Grundlagen einer gesunden Lebensführung
Hinweis: Im Regelfall liegt die Teilnahme bei einer Dauer zwischen 6 und 8 Monaten. Ohne Pausen gilt eine Wochenstundenzahl von 30 Stunden. Hierzu zählt auch – falls erforderlich – der Unterricht an einer Berufsschule.
Welche Fähigkeiten sollen mit der Teilnahme erworben werden?
Das Programm bietet eine Vielzahl von Vorteilen und Chancen, die den Teilnehmenden dabei helfen, sich in Deutschland eine stabile und selbstbestimmte Zukunft aufzubauen.
Fähigkeiten, die im Lehrgang vermittelt werden sollen, sind:
- Das deutsche Ausbildungs- und Beschäftigungssystem soll verstanden werden
- Die beruflichen Perspektiven, die Ihnen möglich sind, kennen Sie nun
- Ihnen wurde bewusst, welchen beruflichen Werdegang Sie einschlagen möchten
- Mehrere Praktika wurden absolviert – Sie kennen nun einige Betriebsabläufe
Werden Praktika gefördert?
Neben der Ausbildung bieten Praktika den Teilnehmenden die Möglichkeit, erste Berufserfahrungen zu sammeln und Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen. Das Programm unterstützt die Teilnehmenden bei der Suche nach geeigneten Praktikumsplätzen und begleitet sie während des Praktikums.
Zudem gibt es eine gezielte Jobvermittlung, die den Teilnehmenden nach Abschluss der Ausbildung beim Einstieg in den Arbeitsmarkt hilft.
Gibt es Dokumente, die Sie einreichen müssen?
Für die Bewerbung sind verschiedene Dokumente erforderlich, darunter:
- Aufenthaltstitel
- Passfoto
- Nachweis der Deutschkenntnisse (z.B. Sprachzertifikate)
- Lebenslauf
- Schulzeugnisse (sofern vorhanden)
- Motivationsschreiben
Wie bewerben Sie sich für ein Programm?
Die Bewerbung für das Programm kann zu verschiedenen Zeitpunkten im Jahr erfolgen, abhängig von den Startterminen der jeweiligen Ausbildungsangebote. Dazu ist es notwendig, Kontakt zur Agentur für Arbeit aufzunehmen. Halten Sie die zuvor genannten Unterlagen vor, damit Sie diese übermitteln können.
Welche Art der Ausbildung und Unterstützung gibt es?
Da Sie auf die berufliche Laufbahn vorbereitet werden sollen, ist dies als zentrales Ziel gegeben. Folgende Ausbildungsarten stehen im Mittelpunkt:
- Duale Ausbildung: Kombination aus praktischer Ausbildung im Betrieb und theoretischem Unterricht in der Berufsschule.
- Schulische Ausbildung: Ausbildung in Fachschulen, die vor allem theoretisches Wissen vermittelt.
Werden Sie auch während des Programms begleitet?
Während der Ausbildung erhalten die Teilnehmenden umfangreiche Unterstützung. Dies beinhaltet beispielsweise:
- Individuelle Betreuung: Regelmäßige Gespräche mit Betreuern, die bei Fragen und Problemen helfen.
- Lernförderung: Zusätzliche Lernangebote und Nachhilfe, um schulische Leistungen zu verbessern.
- Sozialpädagogische Begleitung: Unterstützung bei persönlichen und sozialen Herausforderungen.
Sprachkurse sind ein wesentlicher Bestandteil des Programms. Die notwendigen Deutschkenntnisse für den beruflichen Alltag gilt es somit zu erwerben. Die Kurse sind in verschiedene Niveaustufen unterteilt und auf die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Berufe ausgerichtet. Wissenswerte Details zu den Integrationskursen, gibt es hier!
Was für berufliche Perspektiven gibt es?
Durch die qualifizierte Ausbildung und die gesammelten Berufserfahrungen haben die Teilnehmenden gute Chancen, eine feste Anstellung in ihrem Ausbildungsberuf zu finden. Viele Betriebe übernehmen ihre Auszubildenden direkt nach Abschluss der Ausbildung. Auch aus einem Praktikum ergeben sich häufig Anstellungsmöglichkeiten.
Wer ist verantwortlich?
Das Programm wird von verschiedenen Organisationen und Institutionen in Deutschland durchgeführt, die sich auf die Integration und Ausbildung von Flüchtlingen spezialisiert haben.
Zu den wichtigsten Trägerorganisationen gehören:
- Bundesagentur für Arbeit: Bietet Informationen und Beratung zu Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten.
- Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK): Unterstützt bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen in Betrieben.
- Wohlfahrtsverbände: Bieten soziale und pädagogische Unterstützung.
Die Teilnahme am Programm Perspektiven für junge Flüchtlinge ist kostenlos. Kosten für Sprachkurse, schulische Materialien oder notwendige andere Ausgaben werden in der Regel von der Bundesagentur für Arbeit getragen.
Junge Flüchtlinge in das deutsche Arbeitsleben integrieren
Das Programm Perspektiven für junge Flüchtlinge PerjuF bietet ist eine sinnvolle Möglichkeit, Flüchtlinge oder Asylberechtigte in das Wirtschaftsleben zu integrieren. Durch Unterstützung und Begleitung während der Maßnahme, Sprachkurse und regelmäßige Gespräche, werden Sie begleitet. Nach der Teilnahme sollten Sie bestmöglich auf das deutsche Arbeitssystem vorbereitet sein. Ihnen wird es somit ermöglicht, eine Ausbildung bei einem Betrieb aufzunehmen.