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So viel Ausbildungsgehalt steht einem Azubi in Deutschland zu

Von IntFormalities
Aktualisiert am 12. September 2023
Geschätzte Lesezeit: 5 Minute

Nach der Schule lieber studieren oder gleich arbeiten? In Deutschland ist die Berufsausbildung in einer Firma standardisiert worden, damit die Abschlüsse am Ende der Lehrzeit vergleichbar sind. Und auch zum Ausbildungsgehalt gibt es Vorgaben, die unter anderem durch Tarifverträge und das Mindestlohngesetz bestimmt werden. Mit wie viel Ausbildungsgehalt man rechnen kann und weitere Regelungen haben wir hier zusammengefasst.

Das Ausbildungsgehalt in Deutschland

Was versteht man in Deutschland unter einer Ausbildung?

Eine Ausbildung, auch Lehre genannt, ist in Deutschland der Begriff für eine Berufsausbildung in einem Betrieb. Das heißt, jemand fängt in einer Firma an zu arbeiten und lernt dort Schritt für Schritt, was für den jeweiligen Berufsstand wichtig ist. Blockweise gibt es immer wieder einige Wochen, in denen die Azubis (wie Auszubildende/Lehrlinge auch genannt werden) zur Berufsschule gehen. Dort lernen sie allgemeine und berufsspezifische Inhalte.

In der Regel dauert eine Ausbildung ein bis drei Jahre, manchmal kann sie auf 2 oder 2,5 Jahre verkürzt werden. Das kommt auf den Schulabschluss sowie die Noten während der Berufsschulzeit an. Meistens gibt es eine Zwischenklausur sowie am Ende praktische und theoretische Prüfungen.

Die meisten Berufsausbildungen sind in Deutschland von der Industrie- und Handelskammer festgelegt. Lehrplan, Prüfungsinhalte und Befugnisse (je nach Ausbildungsstand) sind dadurch definiert. Wechselt jemand also nach der Ausbildungszeit den Betrieb, kann die neue Firma von einem gewissen Ausbildungsstand ausgehen, sofern die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen wurde.

Was bedeutet der Begriff Ausbildungsvergütung?

Als Ausbildungsvergütung, Ausbildungs Gehalt oder Lehrlingsgehalt bezeichnet man den Lohn, den Azubis monatlich während der Ausbildungszeit bekommen. Er fällt niedriger aus als das Gehalt, das bereits fertig ausgebildete Fachkräfte haben. Azubis müssen immerhin noch alles Wichtige für ihre spätere Tätigkeit lernen. 

Sie bekommen innerhalb eines Lehrjahres immer den gleichen Betrag – egal, ob gerade Berufsschule ist oder sie im Betrieb mitarbeiten. Normalerweise ist die Vergütung gestaffelt, wird also nach erfolgreich bestandenen Prüfungen nach einem bzw. zwei Jahren immer mehr. Wichtig: Je nach Ausbildungsberuf und Firma unterscheiden sich die Ausbildungsgehälter eklatant! 

Hast du deine Ausbildung abgeschlossen, giltst du als Fachkraft und bekommst ein deutlich höheres Gehalt als zuvor.

Wer bekommt Ausbildungsgehalt?

Wer als Auszubildender in einer Firma angestellt ist, bekommt verpflichtend ein Ausbildungsgehalt. Für rein schulische Ausbildungen gilt das leider nicht.

Wer zahlt meine Ausbildungsvergütung?

Die Ausbildungsvergütung wird vom Arbeitgeber ausbezahlt. Mit diesem kann also auch verhandelt werden, wie hoch sie ausfallen wird. Manche zahlen dabei besser als andere. Aber: Es gibt einen Mindestlohn bei Ausbildungsvergütungen, der nicht unterschritten werden darf!

Muss ich Steuern zahlen auf mein Ausbildungsgehalt?

Für Ausbildungsvergütungen gibt es einen Steuerfreibetrag, was die Lohnsteuer angeht. 2023 liegt dieser bei 10.908 Euro pro Jahr. Steuerpflichtig wirst du also erst, wenn du mehr verdienst in deiner Ausbildung. Gut zu wissen: Im Jahr 2024 wird der Grundfreibetrag auf 11.604 Euro steigen!

Falls du in einer Religionsgemeinschaft bist, fällt die Kirchensteuer allerdings in jedem Fall an. Außerdem musst du Sozialabgaben bezahlen. Das sind die Beiträge für deine Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen– und Rentenversicherung. Von deinem Brutto-Verdienst bleibt also am Ende leider nicht so viel Netto übrig.

Sowohl der Azubi als Arbeitnehmer als auch der Ausbildungsbetrieb als Arbeitgeber führen jeweils so viel Prozent des Bruttogehalts an Sozialabgaben an das Finanzamt ab:

  • Für die Rentenversicherung 9,3 Prozent
  • Für die Krankenversicherung 7,3 Prozent
  • Für die Arbeitslosenversicherung 1,3 Prozent
  • Für die Pflegeversicherung 1,525 Prozent

Der Arbeitgeber verdoppelt den Betrag, den du in die Versicherung einzahlst, also.

Wie hoch ist der Mindestlohn bei der Ausbildungsvergütung?

Wer seit Anfang 2020 eine Ausbildung begonnen hat, fällt bereits unter das neue Gesetz zur Mindestvergütung von Ausbildungsberufen. Durch den Mindestlohn von 620 Euro monatlich (2023), den die Azubis dadurch erhalten, soll ihnen der Lebensunterhalt leichter fallen. Ab dem Jahr 2024 wird dieser Mindestlohn jährlich steigen – je nachdem, wie die Ausbildungsvergütungen sich im Durchschnitt entwickeln werden. Aktuell gilt folgende Tabelle:

  1. Ausbildungsjahr: mindestens 620 Euro
  2. Ausbildungsjahr: mindestens 732 Euro
  3. Ausbildungsjahr: mindestens 837 Euro
  4. Ausbildungsjahr: mindestens 868 Euro

Auch die Staffelung über die Lehrjahre verteilt ist gesetzlich festgelegt. So muss die Ausbildungsvergütung im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent steigen, sobald das erste Lehrjahr abgeschlossen wurde. Zwischen dem zweiten und dritten Ausbildungsjahr passiert mindestens ein Sprung von 35 Prozent. Wer ein viertes Ausbildungsjahr antritt, bekommt nun um 40 Prozent mehr als im Vorjahr.

Wichtig: Es gibt auch Ausbildungsvergütungen, die über den Tarifvertrag der jeweiligen Branche geregelt sind. Dieser hat Vorrang. Es muss also nach Tarif bezahlt werden, wenn es einen gibt – der Mindestlohn ist dann hinfällig. 

Unabhängig vom Mindestlohn darf die Ausbildungsvergütung die branchenübliche Bezahlung außerdem nicht mehr als 20 Prozent unterschreiten.

Das Ausbildungsgehalt zusammengefasst

Als Ausbildungsgehalt wird die Vergütung bezeichnet, die Azubis während ihrer Ausbildung in einem Betrieb bekommen. Die monatliche Zahlung ist ähnlich wie ein herkömmliches Gehalt, fällt aber aufgrund des geringeren Kenntnisstandes sehr viel niedriger aus. 
Seit 2020 ist gesetzlich geregelt, welche Mindestgrenzen Ausbildungsvergütungen erfüllen müssen. So soll es Azubis erleichtert werden, ihren Lebensunterhalt auch in dieser Zeit selbst zu bestreiten.

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