Oft hört man von der Rente mit 63. Klar, wer lange Jahre seines Lebens gearbeitet hat, wünscht sich oft einen früheren Renteneintritt. Doch wann kann ich Rente beantragen und mit welchen Bedingungen ist ein vorzeitiger Rentenbezug verknüpft? Alles zur Berechnung und Beantragung des Vorruhestands lesen Sie hier.
- Was versteht man unter vorzeitiger Rente?
- Wer kann die vorzeitige Rente beantragen?
- Welche Dokumente sind nötig zur Beantragung von vorzeitiger Rente?
- So beantragen Sie vorzeitig Rente
- Wie wird die vorzeitige Rente berechnet?
- Über welchen Zeitraum wird vorzeitige Rente ausbezahlt?
- Was versteht man unter Flexirente?
- Früher den Ruhestand geniessen
- Häufig gestellte Fragen
Was versteht man unter vorzeitiger Rente?
Für alle Menschen ab Jahrgang 1964 gilt ein reguläres Eintrittsalter für die Altersrente von 67. Es gibt aber unter verschiedenen Voraussetzungen Möglichkeiten, bereits früher in den Vorruhestand zu gehen. Manchmal müssen Sie hierbei Abschläge bei der Rentenzahlung in Kauf nehmen, jedoch nicht immer.
Es gibt verschiedene Vorruhestandsregelungen: Sie können komplett aufhören zu arbeiten oder aber eine Teilrente beziehen. In diesem Fall arbeiten Sie noch bis zum Erreichen des Regelalters weiter, bekommen allerdings bereits einen Teilbetrag. Diese Option ist für alle, die noch mehr als 6.300 Euro jährlich verdienen. Vorteil: Sie zahlen weiter in die Rentenversicherung ein und Ihre Auszahlung erhöht sich später.
Wer kann die vorzeitige Rente beantragen?
Diese Personengruppen können prüfen lassen, ob bereits ein Rentenanspruch besteht:
- Rente für besonders langjährig Versicherte (mindestens 45 Jahre): Bei der Rente nach 45 Jahren können Sie mit 63-65 Jahren in Rente gehen, je nach Geburtsjahr. Mehr Infos dazu hier
- Rente für langjährig Versicherte (mindestens 35 Jahre): Bei der Rente nach 35 Beitragsjahren haben Sie mit Abschlägen von bis zu 14,4% zu rechnen. Ausnahmen: Die Jahrgänge bis 1963, die abschlagsfrei früher in Rente gehen können. Näheres lesen Sie hier.
- Menschen mit Schwerbehinderung: Sie gehen zwischen 63 und 65 in Altersrente. Hierbei wird das Rentenalter stufenweise angehoben, je nach Jahrgang. Mehr dazu hier.
- langjährig unter Tage beschäftigte Bergleute: Sie haben bereits mit 62 Anspruch auf Altersrente, je nach Jahrgang sogar schon früher. Alles dazu lesen Sie hier.
Das gilt auch für Selbstständige, wenn Sie die folgenden Voraussetzungen erfüllen.
Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen, um vorzeitig Rente zu beantragen?
- Sie müssen die vorgegebenen Altersgrenzen erfüllen. Wer also beispielsweise 35 Jahre versichert war, aber noch unter 63 ist, bekommt keine vorzeitige Altersrente.
- Sie müssen insgesamt auf mindestens 35 Jahre Beitragszeiten bei der deutschen Rentenversicherung kommen (Ausnahme: Bei Bergleuten gelten 25 Jahre).
Welche Dokumente sind nötig zur Beantragung von vorzeitiger Rente?
- Ihre Rentenversicherungsnummer
- ein Personendokument (Personalausweis, Reisepass, Geburtsurkunde oder Stammbuch in Kopie)
- Angaben zur Kranken- und Pflegeversicherung
- letzter Versicherungsverlauf der Rentenversicherung (sofern vorhanden); sollten ähnliche Dokumente aus dem Ausland vorliegen, auch diese beifügen
- die Geburtsurkunden Ihrer Kinder (wichtig für die Beiträge zur Pflegeversicherung der Rentner)
- Nachweise über Berufsausbildungen (Lehrvertrag, Facharbeiterbrief, Gesellenbrief, Kaufmannsgehilfenbrief o.ä.)
- Falls Beamtenzeiten vorliegen: Festsetzungsblatt der Versorgungsdienststelle
- Ihre Steueridentifikationsnummer (zu finden auf den Unterlagen der Finanzbehörden)
- Ihre internationale Kontonummer IBAN und die internationale Bankleitzahl BIC
- ggf. Vollmacht/Gerichtsbeschluss, falls jemand anderes für Sie den Antrag stellt
- ggf. Schwerbehindertenausweis und Feststellungsbescheid (falls vorhanden)
- ggf. den letzten Bescheid der Agentur für Arbeit (falls Sie arbeitslos sind)
- ggf. Ihren Altersteilzeitvertrag (falls vorhanden)
- ggf. Angaben zur Höhe Ihres Zuverdienst neben den Rentenzahlungen
Fügen Sie außerdem alle Informationen über die Jahre bei, die nicht in Ihrem Versicherungsverlauf vermerkt sind. Dazu zählen beispielsweise Ausbildungszeiten, Zeiten der Arbeitslosigkeit und Krankheit, Geburtsurkunden Ihrer Kinder und Lehr- und Arbeitsverträge von abgebrochenen Ausbildungen und nicht bestandenen Prüfungen.
So beantragen Sie vorzeitig Rente
Die Antragsstellung ist kostenlos möglich. Gehen Sie dabei folgendermaßen vor:
1. Füllen Sie den Antrag sorgfältig aus
Kopieren Sie hierfür Ihre Originalunterlagen und lesen Sie sich die Hinweise zum Antrag genau durch. Wer noch Fragen zum Vorruhestandsgeld hat, kann zu einer Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung gehen. Hierbei wird Ihnen alles genau erklärt und auf Ihren individuellen Fall eingegangen.
- online: Sie können eingegebene Daten zwischenspeichern und den Antrag auf mehrere Etappen ausfüllen.
- auf Papier: Einfach Formular herunterladen und alles sorgfältig ausfüllen.
- vor Ort: Bei der Deutschen Rentenversicherung können Sie auch einen Termin vereinbaren und alles direkt dort ausfüllen. Ihre Unterlagen bitte nicht vergessen!
2. Schicken Sie den Antrag ab
Bei der Version online schließen Sie den Vorgang nach den Anweisungen ab. Die Papierform senden Sie mit allen nötigen Kopien an die zuständige Stelle oder geben sie persönlich dort ab.
Welche Stelle genau für Ihren Rentenantrag zuständig ist, entnehmen Sie der Post, die Sie im Laufe Ihres (Arbeits-)Lebens bereits von der Versicherung bekommen haben.
Wichtige Fristen für die Beantragung der vorzeitigen Rente
Die Bearbeitungszeit dauert in der Regel drei Monate, beantragen Sie die Altersrente also rechtzeitig.
Wie wird die vorzeitige Rente berechnet?
Grundsätzlich zunächst so, wie Ihre reguläre Altersrente berechnet wird.
Wer mit Abschlägen zu rechnen hat, dem werden 3,6% pro Jahr abgezogen, um das Sie früher die Rente antreten. Das können bis zu 14,4% werden in Summe.
Ausgeglichen werden kann das aber durch zusätzliche Beiträge. Lassen Sie sich hierzu frühzeitig beraten. Dann können Sie während Ihrer Erwerbstätigkeit noch einzahlen und früher in Altersrente gehen, ohne Abzüge zu riskieren.
Bei der Teilrente wird der Betrag, der über dem Freibetrag von 6.300 Euro im Jahr liegt, durch zwölf geteilt. Von dieser Summe werden 40% von der monatlichen Zahlung abgezogen.
Über welchen Zeitraum wird vorzeitige Rente ausbezahlt?
Die Höhe der Altersrente ist monatlich gleichbleibend bis zum Tod der beziehenden Person.
Anders ist das im Falle einer Teilrente. Sobald Sie das richtige Alter erreicht haben und regulär in Rente gehen, bekommen Sie einen höheren Betrag. Schließlich haben Sie während Ihrer Teilrente noch weiter eingezahlt.
Was kann man tun, wenn die Rentenzahlung zu niedrig ist?
Sie können die Möglichkeit einer Teilrente nutzen sowie hinzuverdienen. Welche Einkommensgrenzen hier gelten, lesen Sie im nächsten Kapitel.
Vorteil: Ihre spätere Auszahlung erhöht sich, wenn Sie weiter Beiträge an die Rentenversicherung zahlen.
Was versteht man unter Flexirente?
Hierdurch wird der Übergang von der Erwerbsfähigkeit in die Rente fließender gestaltet. Menschen können also früher oder auch später in Rente gehen und leichter nebenher arbeiten.
- Wer bereits Altersrente bezieht (egal ob vorgezogen oder regulär), kann weiter arbeiten und mit Beitragszahlungen die zukünftige Auszahlung erhöhen.
- Wer vorzeitige Rente bezieht, kann seit 2023 unbegränzt hinzuverdienen. Dieser Hinzuverdienst wird nicht angerechnet.
Sie sollten sich auf jeden Fall beraten lassen, wenn Sie die Flexirente in Erwägung ziehen. Die deutsche Rentenversicherung rechnet mit ihnen durch, ob es sich für Sie lohnt.
An wen kann ich mich wenden bei Fragen zur vorzeitigen Rente?
Sie können sich von der Deutschen Rentenversicherung beraten lassen. Eine Terminvereinbarung ist online möglich.
Allgemein ist der Kontakt zur Rentenversicherung per Internet, per Telefon oder über die Partnerbüros in vielen deutschen Städten möglich.
Kontakt:
0800 1000 4800 (kostenloses Servicetelefon)
www.deutscherentenversicherung.de
info@deutscherentenversicherung.de
Früher den Ruhestand geniessen
Wer bereits mindestens 35 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hat, kann schon ab 63 Jahren in Vorruhestand gehen. Teilweise ist hierbei aber mit Abschlägen zu rechnen. Lassen Sie sich also ausführlich vorab beraten, um auch im Vorruhestand Rente zu beziehen, von der Sie leben können.
Außerdem ist es möglich, eine Teilrente zu beziehen und weiter zu arbeiten. Außerdem sollten Sie sich die Möglichkeiten der Flexirente genauer ansehen: Hierbei sind hohe Einkommensgrenzen vorgesehen, sodass Sie gut hinzuverdienen und gleichzeitig weiter in die Versicherung einzahlen können.
Häufig gestellte Fragen
Was zählt noch zu meinen Versicherungsjahren, außer der Arbeitszeit?
Je nach Rentenart können auch andere Tätigkeiten zu den Versicherungsjahren zählen, zum Beispiel: Ausbildung, Kindererziehung, Schwangerschaft, Pflege, Wehr- und Ersatzdienst oder Arbeitslosigkeit.
Zahlt man auf die vorzeitigen Rentenzahlungen Steuern?
Auf die Altersrente zahlen Sie Einkommens- sowie Lohnsteuer. Im Gegenzug sind Vorsorgezahlungen während des Berufslebens nicht so hoch besteuert. Wie viel Prozent der Rente steuerpflichtig sind, verändert sich nach und nach: Bei Renteneintritt vor 2006 waren es 50%, bis zum Jahr 2040 steigert es sich auf 100%. Wie viel Ihnen wirklich bleibt, können Sie hier berechnen.