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Als Pflegefamilie ein anderes Kind betreuen

Von Markus Gansert
Veröffentlicht am 15. Oktober 2024
Geschätzte Lesezeit: 6 Minute

Viele Kinder und Jugendliche besitzen nicht das Privileg, bei ihrer eigenen Familie aufwachsen zu können. Die Gründe hierfür können mannigfaltig sein. 

Eine Pflegefamilie schafft ein Umfeld für den Nachwuchs, sicher und wohlbehalten groß werden zu können. Welche Voraussetzungen Sie mitbringen sollten und wie es mit der Antragstellung abläuft, klären wir im heutigen Artikel.

Wie Sie sich selbst als Pflegefamilie bewerben können
Wie Sie sich selbst als Pflegefamilie bewerben können.

Was ist eine Pflegefamilie?

Eine Pflegefamilie ist eine Familie, die temporär ein Kind aufnimmt, das aus verschiedenen Gründen nicht in seiner Herkunftsfamilie leben kann. Pflegefamilien bieten eine sichere und stabile Umgebung, bis die Situation des Kindes geklärt ist. Sie kümmern sich entweder für einen bestimmten Zeitraum oder auf Dauer.

Welche Ziele und Vorteile bringt eine Pflegefamilie mit sich?

Die Hauptziele der Pflege sind es, dem Kind Schutz, Stabilität und Förderung zu bieten. Pflegeeltern helfen, Traumata zu verarbeiten und das Vertrauen des Kindes in die Welt wiederherzustellen. 

Das zentrale Ziel ist dabei immer das Wohl des Kindes.

Was sind die Vorteile für das Kind?

Für das Kind, welches sich in Pflege befindet, kristallisieren sich einige Vorteile heraus:

  • Stabile Umgebung: Ein stabiles Zuhause ermöglicht dem Kind, sich emotional und sozial zu entwickeln.
  • Förderung der individuellen Entwicklung: Kinder in Pflegefamilien erhalten besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung, um ihre Stärken zu fördern.
  • Sicherheitsgefühl: Viele Pflegekinder kommen aus schwierigen Verhältnissen. Die Pflegefamilie bietet ihnen Sicherheit und Geborgenheit.

Was ist der Unterschied zwischen der Pflege und der Adoption?

Während eine Pflegefamilie das Kind nur vorübergehend aufnimmt, ist eine Adoption eine dauerhafte Lösung. Bei der Adoption erhält das Kind einen neuen rechtlichen Status und wird Teil der neuen Familie mit vollen Rechten und Pflichten. 

In einer Pflegefamilie hingegen bleibt die rechtliche Verbindung zur Herkunftsfamilie bestehen, und die Unterbringung kann zeitlich begrenzt sein.

Welche Voraussetzungen gibt es, um Pflegeeltern werden zu können?

Um Pflegeeltern zu werden, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Wichtig ist, dass die Bewerber eine stabile Lebenssituation haben und bereit sind, dem Kind ein sicheres und unterstützendes Umfeld zu bieten.

Darüber hinaus gilt:

  • Volljährigkeit: Bewerber müssen volljährig sein, d. h. das 18. Lebensjahr überschritten haben
  • Stabile Lebensverhältnisse: Eine gesicherte wirtschaftliche Situation und ein stabiles Wohnumfeld sind Voraussetzungen.
  • Gesundheitliche Eignung: Körperliche und psychische Gesundheit sind ebenfalls erforderlich.
  • Kooperationsbereitschaft: Pflegeeltern müssen bereit sein, mit dem Jugendamt und anderen Institutionen zusammenzuarbeiten.

Welche Soft Skills sollten Pflegeeltern darüber hinaus mitbringen?

Die Rahmenbedingungen haben wir bereits abgesteckt. Doch welche Kompetenzen sollten Sie noch mitbringen?

  • Freundlichkeit, Zeit und Ausdauer
  • Stressresistenz
  • Erfahrung im Umgang mit Kindern
  • Humor und eine optimistische Einstellung zum Leben
  • Fähigkeit zur Kommunikation und Offenheit für Neues

Welche Dokumente und Nachweise sind erforderlich?

Um Pflegeeltern zu werden, müssen verschiedene Unterlagen eingereicht werden:

  • Persönliche Unterlagen: Geburtsurkunde, Personalausweis oder Reisepass.
  • Gesundheitszeugnis: Ein ärztliches Attest, das die körperliche und geistige Gesundheit bestätigt.
  • Führungszeugnis: Ein polizeiliches Führungszeugnis zur Überprüfung der Vergangenheit.
  • Finanzielle Nachweise: Einkommensnachweise oder andere finanzielle Unterlagen, die die wirtschaftliche Stabilität nachweisen.

Wie werden Sie zur Pflegefamilie?

Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitungen können Sie die Antragstellung zur Pflegefamilie einleiten.

1. Information und Beratung

Der erste Schritt auf dem Weg zur Pflegefamilie ist die Informationsbeschaffung. Viele Jugendämter und private Organisationen bieten Informationsveranstaltungen und Beratungen an, bei denen man sich über den Prozess und die Voraussetzungen informieren kann.

2. Prüfung der Eignung

Nach der Bewerbung prüft das Jugendamt die Eignung der Familie. Dies umfasst Hausbesuche, Gespräche und die Überprüfung der eingereichten Unterlagen.

3. Schulungen und Vorbereitungen

Zukünftige Pflegeeltern müssen an speziellen Schulungen teilnehmen, in denen sie auf ihre Aufgaben und Herausforderungen vorbereitet werden. Diese Schulungen decken Themen wie Erziehung, Trauma-Verarbeitung und Zusammenarbeit mit dem Jugendamt ab.

4. Aufnahme eines Pflegekindes

Sobald die Eignung festgestellt wurde und die Weiterbildungen abgeschlossen sind, wird die Pflegefamilie in die Vermittlung aufgenommen. Das Jugendamt sucht dann ein passendes Kind für die Familie.

Da die Prüfung einer möglichen Pflegefamilie sehr umfangreich und sorgsam ausgeführt wird, kann es bis zur Genehmigung bis zu zwei Jahre dauern.

Welche Unterstützung und Ressourcen erhält eine Pflegefamilie?

Pflegefamilien werden nicht allein gelassen. Unterstützung erhalten Sie auf unterschiedlichen Ebenen.

Finanzielle Unterstützung

Pflegefamilien erhalten finanzielle Hilfen, die abhängig von der Region und dem spezifischen Fall unterschiedlich ausfallen können. Dazu gehören:

Pflegegeld 

Pflegeeltern erhalten ein monatliches Pflegegeld, das vom Jugendamt überwiesen wird. Dieses Pflegegeld wird für Kinder unter 18 Jahren gezahlt, in bestimmten Fällen auch bis zum 21. Lebensjahr, und in Ausnahmefällen sogar bis zum 27. Geburtstag. Die Höhe richtet sich nach dem spezifischen Unterhaltsbedarf des Kindes und wird vom Jugendamt berechnet.

Die Höhe des Pflegegeldes unterscheidet sich je nach Bundesland und Gemeinde. Zudem hängt der Betrag vom Alter des Pflegekindes ab, da der Unterhaltsbedarf von Kindern und Jugendlichen altersbedingt variiert. Aus diesem Grund wird das Pflegegeld in verschiedene Altersstufen unterteilt. Es ist zudem steuerfrei.

Zuständig ist zumeist das Landesministerium

Zusätzliche Beihilfen 

Je nach Bedarf können auch zusätzliche Beihilfen für besondere Ausgaben wie Schulbedarf, medizinische Betreuung oder Freizeitaktivitäten gewährt werden. Auch die Unterstützung für die Einrichtung Ihrer Erstausstattung der Wohnung, die zur Fürsorge des Pflegekindes dient, ist vorstellbar.

Sie können mehr über andere Formen der Unterstützung wie Elterngeld, Elternzeit, den Geschwisterbonus oder das Kindergeld lesen.

Sozialpädagogische Begleitung

Pflegefamilien werden in vielen Fällen von sozialpädagogischen Fachkräften begleitet. Diese unterstützen bei der Bewältigung des Alltags und helfen bei der Verarbeitung möglicher Herausforderungen, die im Umgang mit dem Pflegekind auftreten können.

Als Pflegefamilie einem Kind Sicherheit bieten

Um dem Wohl des Kindes Sorge zu tragen, bietet die Pflegefamilie eine mögliche Voraussetzung. Von der Antragstellung bis zur Genehmigung kann einige Zeit verstreichen – bringen Sie also Geduld mit. Seien Sie sich aber bewusst, dass es sich um eine seriöse und verantwortungsvolle Aufgabe handelt. Bewerben auch Sie sich als Pflegefamilie und schaffen Sie ein neues zu Hause!

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Markus Gansert

Seit 2018 schreibe ich SEO-Texte für verschiedene Unternehmen, von Blogartikeln bis hin zu Firmen- und Produktbeschreibungen. Ich arbeite mit antragstellung.com zusammen, um auf einfache Weise zu erklären, wie man Zugang zu verschiedenen Sozialleistungen erhält.

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