Hilfe bei Steuerschulden: Wege zur finanziellen Entlastung

Steuerschulden können schnell zu einer finanziellen Belastung werden. Besonders für Menschen mit geringem Einkommen oder in schwierigen Lebenslagen kann es schwer sein, Steuerforderungen vom Finanzamt zu begleichen. Dieser Artikel erklärt Ihnen, wie Sie Ihre Steuerschulden leichter angehen, was Sie mit dem Finanzamt verhandeln können und was Sie dazu brauchen. 

Wie können Steuerschulden zustande kommen?

Steuerschulden können entstehen, wenn das Finanzamt von Ihnen eine Steuernachzahlung fordert. Zum Beispiel, wenn Sie ein zusätzliches Einkommen durch eine Vermietung oder eine Nebenbeschäftigung haben. Es kann auch passieren, wenn Ihr Einkommen höher ist als in den Jahren zuvor und die Steuerzahlung nicht daran angepasst wurde. 

Steuerschulden können auch zustande kommen, wenn Sie als Selbständiger die Steuererklärung nicht abgeben und das Finanzamt den Steuerbetrag zu hoch einschätzt.

Wichtig: Wenn das Finanzamt eine Steuernachzahlung von Ihnen fordert, sollten Sie immer zuerst den Steuerbescheid gründlich prüfen. Falls Sie Fehler in der Berechnung entdecken, können Sie einen Einspruch einlegen.

Was, wenn ich meine Steuerschulden nicht bezahlen kann?

Wenn Sie aus finanzieller Not zurzeit nicht den Betrag Ihres Steuerbescheids bezahlen können, müssen Sie dies so schnell wie möglich beim Finanzamt melden. Dabei ist sehr wichtig, dass Sie zahlungsbereit sind und dies mitteilen. 

Es kann in diesen Fällen verschiedene Lösungsmöglichkeiten geben, die Sie mit Ihrem Finanzamt vereinbaren können:

• Sie zahlen einen Teil der Summe als Anzahlung und zahlen dann den Rest in Raten nach (dies ist die empfehlbare Lösung)
• Sie beantragen eine Stundung der Steuerschulden
• Sie beantragen einen vollständigen oder teilweisen Erlass der Steuerschulden (dies ist nur sehr selten möglich, Sie haben keinen Rechtsanspruch darauf)

Tipp: Halten Sie alle Vereinbarungen mit Ihrem Finanzamt schriftlich fest, damit diese auch später nachweisbar sind.

Verjährung der Steuerschulden

Manche Personen warten auf eine Verjährung der Steuerschulden. Steuerschulden verjähren zwar nach fünf Jahren, aber nur, wenn Sie in diesem Zeitraum nicht vom Finanzamt kontaktiert werden. Das heißt, dass die Verjährungsfrist mit jedem Bescheid oder Hinweis des Finanzamts von neuem beginnt. Es ist also nicht empfehlbar, mit einer Verjährung der Steuerschulden zu rechnen.

Was ist eine Steuerstundung?

Eine Steuerstundung ist eine Verschiebung der Steuerfälligkeit. Das bedeutet, Sie können unter Umständen die Steuern in der Zukunft nachzahlen. Dies kann eine nützliche Hilfe bei der Begleichung der Steuerschulden sein.

Die Steuerstundung wird im Paragraphen 222 der Abgabenordnung geregelt.

Voraussetzungen für eine Steuerstundung

Eine Stundung der Steuerschulden kann nur in sehr bestimmten und gut begründeten Fällen genehmigt werden. Ein unerlässliches Kriterium ist die sogenannte “erhebliche Härte” der Steuerzahlung.

Diese erhebliche Härte kann aus verschiedenen Gründen zustande kommen, welche somit eine Steuerstundung rechtfertigen würden.

Eine Stundung kann beantragt werden, wenn Sie sich in einer vorübergehenden finanziellen Notlage (Stundungsbedürftigkeit) befinden und die Zahlung der Steuern Sie in ernste finanzielle Schwierigkeiten versetzen würde. Dies können Gründe dafür sein:

• Kurzarbeit
• Arbeitslosigkeit
• Krankheit
• Naturkatastrophe

Diese finanzielle Notlage muss stets mit Unterlagen, Belegen oder sonstigen Nachweisen bewiesen werden. Sie müssen auch nachweisen, dass keine andere Finanzierungsmöglichkeit besteht.

Stundungswürdigkeit

Eine weitere Voraussetzung für die Beantragung der Steuerstundung ist die sogenannte Stundungswürdigkeit. Das bedeutet:

• Sie haben bis jetzt immer Ihre Steuernachzahlung angemessen eingereicht
• Sie haben Ihre finanzielle Notlage nicht selbst herbeigeführt

Wie beantrage ich eine Stundung der Steuerschulden?

Sobald Sie erkennen, dass Sie Ihre Steuerschulden nicht rechtzeitig zahlen können, setzen Sie sich mit dem Finanzamt in Verbindung und erklären Ihren Fall. Tun Sie dies, bevor die Zahlungsfrist Ihrer Steuerschulden abläuft.

Anschließend stellen Sie einen Stundungsantrag. Dieser kann formlos sein und wird per Post oder persönlich beim Finanzamt eingereicht. 

In den Stundungsantrag gehören folgende Informationen:

• Persönliche Daten: Name, Adresse, Steuernummer, Steueridentifikationsnummer
• Angaben zur Steuer, die Sie nicht bezahlen können: welche Steuer und welcher Steuerbescheid es ist, wie hoch ist die Steuer
• Das Datum, an dem du die Steuer nachzahlen wirst
• Angaben zur Ratenzahlung: Wann wirst du welche Raten zahlen?
• Detaillierte Begründung für den Antrag

Bedingungen einer Steuerstundung

Wenn Ihr Antrag auf eine Steuerstundung vom Finanzamt angenommen wird, können Sie trotzdem mit bestimmten Bedingungen und Pflichten rechnen.

In vielen Fällen bestehen Stundungszinsen von 0,5 Prozent pro angefangenem Monat, in dem Sie Ihre Steuerschulden nicht begleichen .

Manchmal wird auch eine Sicherheitsleistung vom Finanzamt gefordert. Dies ist nicht der Fall bei niedrigen Beträgen oder bei einem kurzen Stundungszeitraum.

Die Begleichung der Steuerschulden kann in der Regel nicht länger als sechs Monate dauern.

Privatinsolvenz bei Steuerschulden

Wenn sie einen Privatinsolvenzantrag stellen und dieser genehmigt wird, dann werden Steuerschulden so behandelt wie andere Schulden. Sollten Sie die Restschuldbefreiung erreichen, werden auch Ihre Schulden beim Finanzamt gelöscht.

Allerdings gibt es dabei eine wichtige Ausnahme: In der Privatinsolvenz werden keine Steuerschulden aufgenommen, die aus einer Steuerhinterziehung resultieren.

Erlass der Steuerschulden

In manchen, sehr seltenen Fällen, kann das Finanzamt einen Erlass der Steuerschulden gewähren. Das heißt, Sie müssen die Schulden entweder gar nicht mehr zurückzahlen, oder nur einen Teil davon. Dies ist nur möglich, wenn das Einziehen der Schulden als “unbillig” erkannt wird. Damit ist gemeint, dass es Ihre finanzielle Existenz bedrohen würde. 

Der Antrag auf den Erlass muss per Brief erfolgen und folgendes beinhalten:

• Alle Unterlagen, die wichtige Gründe für den Erlass nachweisen
• Belege zu Einnahmen und Ausgaben
• Begründung des Antrags

Das Finanzamt wird anschließend Ihren Antrag prüfen und entscheiden, ob der Erlass genehmigt wird.

Eine Entlastung in Zeiten finanzieller Not

Wenn Sie beim Finanzamt Steuern haben, sollten diese so schnell wie möglich beglichen werden. Allerdings ist das für Personen in großen finanziellen Schwierigkeiten nicht so einfach. In diesen Fällen gibt es Wege, mit dem Finanzamt zu verhandeln und Ihre Situation einfacher zu gestalten. Ein Erlass der Steuerschulden ist zwar unwahrscheinlich, aber eine Zahlung in Raten oder eine Stundung kann durchaus möglich sein, wenn Sie schnell und ehrlich handeln.

Häufig gestellte Fragen