Kindererziehung wird als gesellschaftlich wertvolle Tätigkeit angesehen, die jedoch oft zu geringeren Rentenansprüchen führt, da Eltern während der Erziehungszeit häufig weniger arbeiten oder aus dem Berufsleben ausscheiden. Die Mütterrente gleicht diesen Nachteil teilweise aus. Sie soll die Erziehungsleistung von Eltern im Rentenalter honorieren und ihre finanzielle Situation verbessern.
Diese Beihilfe ist zurzeit umstritten, da von Kürzungen im Haushalt die Rede ist. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat im Zuge der Haushaltsdebatten für 2025 Einsparungen im Sozialbereich vorgeschlagen, wobei auch die Mütterrente zur Diskussion steht. Diese Vorschläge zur Mütterrente Lindners haben breite öffentliche Aufmerksamkeit erregt und zu Debatten geführt. Momentan steht allerdings sogar eine Erweiterung an, die von der neuen Regierung vorgeschlagen wurde.
Die Mütterrente erklärt
Was ist die Müterrente überhaupt? Die Mütterrente ist eine Leistung der Deutschen Rentenversicherung, die Eltern, insbesondere Müttern, eine bessere Anerkennung ihrer Kindererziehungszeit im Rentensystem bietet. Sie basiert auf der Anrechnung dieser Erziehungszeiten bei der Berechnung der Rentenhöhe. Für jedes Kind, das erzogen wurde, werden zusätzliche Entgeltpunkte erteilt. Der Zuschuss der Mütterrente wird als Teil der normalen Rente durch die Rentenkasse bezahlt.
Diese Personen können Mütterrente beziehen
Mütterrente können sowohl Mütter als auch Väter beziehen, wenn sie zum Großteil für die Erziehung ihrer Kinder zuständig waren und nun zu wenig Rente erhalten. Es gelten folgende Voraussetzungen:
- Es ist egal, ob Ihr Kind vor oder nach 1992 geboren wurde, Sie bekommen in beiden Fällen Mütterrente. Allerdings fällt die Höhe der Mütterrente unterschiedlich aus. Mehr dazu im folgenden Kapitel.
- Sie müssen bei der gesetzlichen Rentenversicherung eingezahlt und die Mindestversicherungszeit von fünf Jahren erreicht haben (Bzw. Sie sind Mitglied bei einem berufsständischen Versorgungswerk oder haben fünf Rentenpunkte gesammelt.)
👉 Mütterrente für Väter
Auch Väter können Mütterrente beziehen. Allerdings muss dazu eine schriftliche Erklärung der Eltern bei der Deutschen Rentenversicherung eingereicht werden. Sonst wird diese Rente automatisch für die Mutter angerechnet. Außerdem können Väter diesen Zuschuss nur maximal zwei Monate rückwirkend bekommen.
So viel Mütterrente bekomme ich
Wie hoch ist die Mütterrente? Das kommt auf die Kindererziehungszeiten an. Bei der Mütterrente bekommen Sie für die Kindererziehungszeiten Entgeltpunkte (auch Rentenpunkte genannt) auf Ihre Rente gutgeschrieben.
- Mütterrente für Eltern, deren Kinder vor 1992 geboren sind: Für Sie werden pro Kind 2,5 Jahre Kindererziehungszeit angerechnet.
- Eltern, deren Kinder nach 1992 geboren sind: Für Sie werden pro Kind 3 Jahre Kindererziehungszeit angerechnet.
👉 Wie erfolgt die Berechnung?
Jedes Jahr Kindererziehungszeit, das bei Ihrer Rente berechnet wird, entspricht einem Rentenpunkt. Also können Sie so die Mütterrente berechnen:
Mütterrente pro Kind (vor 1992 geboren): 2,5 Rentenpunkte = 98,30 Euro monatlich
Mütterrente pro Kind (nach 1992 geboren): 3 Rentenpunkte = 117,96 Euro monatlich
Die Beantragung der Mütterrente
Mütter, die schon Rente beziehen, müssen in der Regel keinen besonderen Antrag auf Mütterrente stellen. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass Ihre Kindererziehungszeiten richtig im Rentenkonto angegeben sind. Wenn Sie diese Kindererziehungszeiten anrechnen lassen wollen, müssen Sie folgendes Formular bei Ihrer Rentenversicherung einreichen:
Für die Anerkennung der Kindererziehungszeiten, müssen Sie zusätzlich zum Formular folgende Unterlagen bei der Deutschen Rentenversicherung einreichen:
- Kopie der Geburtsurkunde des Kindes
- Sozialversicherungsnummer
Falls Sie noch keine Rente beziehen, müssen Sie den Rentenantrag stellen.
👉 Wann muss ich den Antrag stellen?
Mütter sollten sich vor dem zehnten Lebensjahr des Kindes versichern, dass Ihnen die Kindererziehungszeiten richtig angerechnet werden. Es ist allerdings nicht Pflicht, diese Frist einzuhalten. Väter müssen beachten, dass sie nur zwei Monate rückwirkend diese Rente beziehen können.
Mütterrente erhalten
Wann bekomme ich Mütterrente? Wenn der Antrag richtig gestellt wurde, bekommen Sie diesen Zuschuss, sobald Sie anfangen Rente zu beziehen. Dies gilt für:
Mütterrente im Rentenbescheid prüfen: Wie erkenne ich die Mütterrente im Rentenbescheid? In dem Bescheid können Sie prüfen, welche Kindererziehungszeiten für Sie angerechnet werden. Ihre persönliche Renteninformation erhalten Sie automatisch einmal im Jahr, wenn Sie älter als 27 sind. Sonst können Sie bei der Deutschen Rentenversicherung um eine Klärung Ihres Rentenkontos bitten. Den Antrag dazu finden Sie hier.
So wird Erziehungszeit im Alter für Sie finanziell angerechnet
Die Mütterrente ist ein wichtiger Bestandteil des deutschen Rentensystems, der die Erziehungsleistung von Eltern belohnt und ihre finanzielle Situation im Alter verbessert. Dieser Zuschuss ist dazu gedacht, eine mögliche Erwerbsminderung während der Erziehungszeit der Kinder auszugleichen. Um diese Ergänzung der Rente zu erhalten, ist es besonders wichtig, rechtzeitig die richtigen Anträge zu stellen. Mit der Mütterrente werden Sie im Alter monatlich unterstützt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie wirkt sich die Mütterrente auf die Grundsicherung im Alter aus?
Die Mütterrente wird auf die Grundsicherung im Alter angerechnet, da sie ein Teil der normalen Rente ist. Insgesamt werden Kindererziehungszeiten bei der Rente immer auf die Grundsicherung angerechnet.
Was, wenn ich während der Erziehungszeit des Kindes schon Rente bezogen habe?
In diesem Falle haben Sie keinen Anspruch auf Mütterrente.
Kann es zu Rentenkürzungen der Mütterrente kommen?
Ja, wenn Sie während der Kindererziehung ein zu hohes Einkommen hatten, kann es sein, dass die Mütterrente gekürzt wird oder sogar ausfällt. Dabei gilt eine Beitragsbemessungsgrenze von 8.050 Euro monatlich. Wenn Sie mehr verdienen, bekommen Sie keine Mütterrente.
Bekomme ich Mütterrente ohne gearbeitet zu haben?
Sie können Mütterrente auch beziehen, wenn Sie während der Erziehungszeit nur Teilzeit oder gar nicht gearbeitet haben. Allerdings müssen Sie insgesamt mindestens 5 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, um diesen Zuschuss zu bekommen.
