Besitzen Sie einen anerkannten Grad der Behinderung? Sie möchten früher und ohne finanzielle Nachteile in den Ruhestand gehen?
Die Rente für Schwerbehinderte stellt eine besondere Rentenart dar. Wir beleuchten, was es damit auf sich hat. Ebenfalls geben wir Aufschluss darüber, wie die Antragstellung verläuft und mit welchen Fristen Sie zu rechnen haben.
- Was ist die Rente für Schwerbehinderte?
- Welche Voraussetzungen gelten für die Rente für Schwerbehinderte?
- Welche Unterlagen sind für die Antragstellung nötig?
- Wie kann der Antrag gestellt werden?
- Mit der Rente für Schwerbehinderte früher in den Ruhestand
- FAQ's
- Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Leistungen?
- Was passiert bei Änderungen des Grades der Behinderung?
- Was ist, wenn Ihr Antrag auf Rente für Schwerbehinderte abgelehnt wird?
- Ist die Schwerbehinderte Rente mit 61 ohne Abzüge möglich?
- Ist die Schwerbehinderte Rente mit 63 ohne Abschläge möglich?
- Wie erfolgt der Übergang von der Schwerbehindertenrente in die gewöhnliche Rente?
Was ist die Rente für Schwerbehinderte?
Die Rente für Schwerbehinderte ist eine staatliche Leistung, die speziell für Personen mit einer schweren Behinderung gedacht ist. Träger ist die Deutsche Rentenversicherung.
Diese Rentenart ermöglicht es, unter bestimmten Voraussetzungen zwei Jahre früher in Rente zu gehen, ohne dass dabei Abschläge auf die Rentenhöhe vorgenommen werden. Sichergestellt werden soll damit, dass Menschen mit Einschränkung finanziell abgesichert und nicht benachteiligt sind.
Welche Voraussetzungen gelten für die Rente für Schwerbehinderte?
Zwei Grundvoraussetzungen gelten, um die Schwerbehinderten Rente in Anspruch nehmen zu können:
- Zum Zeitpunkt Ihres Rentenantrags besitzen Sie einen Behindertengrad von mindestens 50 Prozent
- Sie kommen auf mindestens 35 Versicherungsjahre oder mehr
Wichtig ist auch, dass Sie die jeweilige Altersgrenze für Ihren persönlichen Jahrgang erreicht haben.
Welche Zeiten werden den Versicherungsjahren angerechnet?
Um auf insgesamt 35 Versicherungsjahre zählen nicht nur die Jahre, in denen aktiv in die Rentenversicherung eingezahlt wurde. Folgende Zeiträume werden angerechnet, in denen Sie…
- …sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren.
- …selbstständig sozialversicherungspflichtig tätig (z. B. Handwerker, Lehrer, Musiker) gewesen sind.
- …ab dem 17. Lebensjahr zur Schule gegangen sind oder studiert (insgesamt mindestens acht Jahre) haben.
- ….Kinder bis zum zehnten Geburtstag des jüngsten Kindes erzogen haben.
- …freiwillige Beiträge zur Rentenversicherung gezahlt haben.
- …Angehörige pflegen.
Ebenso können folgende Bezugszeiträume addiert werden:
- Krankengeld
- Arbeitslosengeld I
- Übergangsgeld
- Arbeitslosengeld II (im Zeitraum von Januar 2005 bis Dezember 2010)
Eine Zusatzberechnung besteht, wenn nach einer Scheidung im Rahmen des Versorgungsausgleichs auf das Rentenkonto Rentenpunkte übertragen wurden.
Welche Unterlagen sind für die Antragstellung nötig?
Um mit der Antragstellung beginnen zu können, sind folgende Dokumentationen notwendig:
- Nachweis über den Grad der Behinderung: Dieser wird in der Regel durch einen Schwerbehindertenausweis belegt.
- Versicherungsnachweise: Angaben über die bisherigen Einzahlungen in die Rentenversicherung.
- Identitätsnachweis: In Form eines Personalausweises oder Reisepasses.
Wie kann der Antrag gestellt werden?
Der Antrag auf Rente für Schwerbehinderte kann bei der Deutschen Rentenversicherung gestellt werden. Dies kann online, per Post oder persönlich in einer Beratungsstelle geschehen.
Folgen Sie unserer Anleitung um Schwerbehindertenrente zu beantragen:
- Vorbereitung der Dokumente: Sammeln Sie alle zuvor genannten Unterlagen, einschließlich des Schwerbehindertenausweises und Versicherungsnachweisen.
- Antragsformular herunterladen: Besuchen Sie die Website der Deutschen Rentenversicherung und laden Sie das entsprechende Antragsformular herunter.
- Antragsformular ausfüllen: Füllen Sie das Formular sorgfältig aus und achten Sie darauf, alle erforderlichen Informationen anzugeben.
- Antrag einreichen: Reichen Sie den Antrag entweder online, per Post oder persönlich ein.
- Bestätigung abwarten: Sie erhalten eine Bestätigung über den Eingang Ihres Antrags.
Die Bearbeitungszeit für Anträge auf Rente für Schwerbehinderte variiert, liegt aber in der Regel zwischen 4 und 12 Wochen.
Wie wird die Rentenhöhe berechnet?
Die Höhe der Rente für Schwerbehinderte wird auf Grundlage zweier, ausschlaggebender Faktoren berechnet:
- Grad der Behinderung (GdB): Höhere GdB-Werte können zu einer höheren Rente führen.
- Beitragsjahre: Die Anzahl der Jahre, in denen Beiträge zur Rentenversicherung gezahlt wurden, beeinflusst ebenfalls die Rentenhöhe.
Nutzen Sie den Online-Rechner der Deutschen Rentenversicherung, um sich vor Ihrer Antragstellung einen Überblick über die Rentenzahlungen zu verschaffen.
Übrigens: Seit dem 1. Januar 2023 gibt es keine Hinzuverdienstgrenze mehr.
Wann können Sie die vorzeitige Altersrente ohne Abzüge beginnen?
Wann genau Sie den Ruhestand ohne Abzüge beginnen können, ist vom Geburtsjahr abhängig.
- Wenn Sie 1964 oder später geboren sind, haben Sie die Möglichkeit, mit 65 Jahren ohne Rentenabschläge oder bereits ab 62 Jahren mit Abschlägen in Rente zu gehen.
- Für Personen, die zwischen 1952 und 1963 geboren wurden, wird die Altersgrenze für eine Rente ohne Abschläge schrittweise von 63 auf 65 Jahre angehoben. Gleichzeitig steigt die Altersgrenze für den vorzeitigen Renteneintritt mit Abschlägen von 60 auf 62 Jahre.
Für jeden Monat, den Sie früher in Rente gehen, wird Ihre Rente um 0,3 Prozent gekürzt, was zu einem maximalen Abschlag von 10,8 Prozent führen kann. Diese Abzüge von der Rente bleiben dauerhaft bestehen, auch nach Erreichen der Regelaltersgrenze.
Mit der Rente für Schwerbehinderte früher in den Ruhestand
Die Rente für Schwerbehinderte bietet Unterstützung für Menschen, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation nicht mehr im Berufsleben stehen können. Mit mehr Verständnis über die Anspruchsvoraussetzungen, das Antragsverfahren und die Berechnungsmethoden können Sie die Unterstützung erhalten, die Sie benötigen, um finanziell abgesichert zu sein. Holen Sie sich Rat bei der Deutschen Rentenversicherung und prüfen Sie vorab Ihre persönliche und individuelle Lage!
FAQ’s
Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Leistungen?
Die Rente für Schwerbehinderte kann in Wechselwirkung mit anderen Leistungen stehen. Erhalten Sie staatliche Unterstützung wie Grundsicherung oder Erwerbsminderungsrente, gilt es genau zu prüfen, ob und wie sich die Auszahlungen im Wege stehen.
Auch bei der Inanspruchnahme von Pflegeleistungen ist eine Auswirkung auf die Rentenhöhe möglich und individuell zu prüfen.
Was passiert bei Änderungen des Grades der Behinderung?
Wenn sich der Grad der Behinderung nach der Beantragung ändert, hat dies folgende Konsequenzen:
- Neuer Antrag erforderlich: In vielen Fällen muss ein neuer Antrag auf Anpassung der Rente gestellt werden.
- Erhöhung der Rentenhöhe: Eine Erhöhung des GdB kann zu einer Anpassung der Rentenleistungen führen.
Was ist, wenn Ihr Antrag auf Rente für Schwerbehinderte abgelehnt wird?
Erteilen Sie der Absage innerhalb eines Monats Widerspruch, nachdem Sie den Ablehnungsbescheid erhalten haben. Prüfen Sie nochmals alle relevanten Belege und reichen diese nach und senden den Antrag erneut.
Ist die Schwerbehinderte Rente mit 61 ohne Abzüge möglich?
Die Schwerbehinderte Rente mit 61 ohne Abzüge ist nicht möglich. Mit Abschlägen allerdings schon! Vorbehalten ist das den Jahrgängen, die vor dem 1. Januar 1958 geboren wurden. Auch die Schwerbehinderten Rente ändert daran nichts.
Ist die Schwerbehinderte Rente mit 63 ohne Abschläge möglich?
Menschen mit Schwerbehinderung, die vor dem 1. Januar 1952 geboren wurden, haben die Möglichkeit, die Schwerbehinderte Rente mit 63 ohne Abzüge in Anspruch zu nehmen.
Wie erfolgt der Übergang von der Schwerbehindertenrente in die gewöhnliche Rente?
Nach Erreichen des regulären Rentenalters können Personen, die bereits Rente für Schwerbehinderte beziehen, nahtlos in die reguläre Altersrente übergehen:
- Keine erneute Antragstellung notwendig: Der Übergang geschieht automatisch, sofern alle Voraussetzungen erfüllt sind.
- Rentenhöhe bleibt gleich: Die Rente ändert sich in der Regel nicht, es sei denn, es gibt eine Veränderung in der Berechnung aufgrund zusätzlicher Beitragsjahre.
